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"Medien-Tenor": Berichterstattung macht Nahost-Konflikt nicht begreifbar |
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BONN (inn) - In der deutschen Nahost-Berichterstattung wird "insgesamt der Eindruck eines absolut ungleichen - und damit unfairen - Kampfes hergestellt: Panzer gegen Steine", zu diesem Ergebnis kommt der Bonner Informationsdienst "Medien-Tenor" in seiner aktuellen Ausgabe. Besonders negativ würden "israelische Siedler" und Israels Armee dargestellt. So werde häufig das Bild vom grausamen und brutalen israelischen Soldaten vermittelt. In einigen Zeitschriften wurden Soldaten als "israelische Elemente" dargestellt (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Der "Spiegel" schrieb von "erbarmungslos zurückschießenden Soldaten, die unbescholtene Gläubige zusammenschießen" und "schießen, um zu töten". Israels Militär werde als "Besatzungstruppe" oder "Kolonialisten" bezeichnet, heißt es in der Analyse, die sich auf 427 Artikel in deutschen Tageszeitungen und Magazinen stützt. Besonders negativ und teilweise antisemitisch werde jedoch über Israels Premierminister Ariel Sharon berichtet. So werde über den wichtigsten Repräsentanten des Staates Israel als "Schlächter", "Hardliner", "Kriegstreiber", "Bulldozer", "erbitterter Gegner von Friedensverhandlungen" oder gar als "personifizierte Katastrophe" geschrieben. Der "Spiegel" habe von einem "skrupellosen und zu allem fähigem Dunkelmann" geschrieben und die "Süddeutsche Zeitung" habe Sharon als den "obersten Brandstifter Israels" bezeichnet. Weiter schreibt "Medien-Tenor": "Häufig erfolgt eine Kritik an Israel und seiner Politik durch israelische und palästinensische KritikerInnen. Eine Kritik von Palästinensern an der palästinensischen Politik ist dagegen nicht oder äußerst selten zu finden." Aber auch die Palästinenser würden in deutschen Medien negative Zuschreibungen erfahren. So würden sie "immer wieder als Personen dargestellt, die sich von einer fanatisierten Führung aufstacheln ließen". Von PLO-Chef Yasser Arafat würde zudem oftmals das Bild des "kranken Mannes, der von seiner Militärkleidung nicht lassen könne" vermittelt. Dadurch werde die palästinensische Seite als "tendenziell unzurechnungsfähig charakterisiert. (...) Zu betonen ist allerdings, daß Arafat bei weitem nicht die gleiche negative Charakterisierung erfährt wie Ariel Sharon". Insgesamt wird in der Analyse festgestellt, daß es durch die Berichterstattung nicht gelingt, Hintergründe des Konfliktes "begreifbar zu machen" und daß zwar Kritik an beiden Parteien geübt werde, jedoch mit unterschiedlichen Mitteln. |