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Fernseh-Redakteurin: Palästinensische Kameraleute "filtern" Informationen



21.10.2002, 11:05 Uhr
Fernseh-Redakteurin: Palästinensische Kameraleute "filtern" Informationen

FRANKFURT AM MAIN (inn) - Die Berichterstattung über den anhaltenden Nahost-Konflikt wird zum großen Teil von Palästinensern bestimmt: "Weit über 90 Prozent aller Kameraleute, die an den Brennpunkten in Israel und den Autonomiegebieten Bilder für ausländische Medien aufzeichnen, sind Palästinenser, die Vorgänge aus ihrer Sicht darstellen." Das sagte die Fernsehjournalistin Esther Schapira auf einer Veranstaltung des jüdischen Verbandes Keren Hayesod am Sonntag in Frankfurt am Main.

Die Bildaufnahmen würden von den palästinensischen Kameraleuten bewußt "gefiltert" an ausländische Korrespondenten internationaler Fernsehsender weitergeleitet und stellten meist die einzige Bildquelle für die gesamte Berichterstattung über die Vorgänge der israelischen Armee und der Palästinenser dar.

"Nur wenige Korrespondenten können oder wollen sich noch ein eigenes Bild von den Vorfällen machen, über die sie täglich im Fernsehen berichten. Sie verlassen sich auf die Bilder der Kameraleute", so Schapira. Dabei sei jedoch der immer größer werdende Zeitdruck, unter dem TV-Korrespondenten stehen, mit entscheidend für die unkritisch übernommenen Berichte der palästinensischen Kameraleute. Daher sei es angebracht, die Quelle der Bilder anzugeben, die in einem Korrespondentenbericht verwendet wurden. "Kollegen sollten den Zuschauern mitteilen, wenn ein Bildbericht von einem palästinensischen Kameramann verwendet wird", forderte die Journalistin des Hessischen Rundfunks in Frankfurt.

Ein weiteres Problem in der Fernsehberichterstattung über den Nahost-Konflikt seien zudem die häufig "gestellten Szenen" von Palästinensern, die lediglich vor ausländischen Kameras zelebriert würden. "For cameras only - nur für die Kamera - lautet ein Schlagwort unter den Palästinensern. Werden gewaltsame Auseinandersetzungen von Kameraleuten aufgenommen, brechen palästinensische Kinder oder Erwachsene auch dann durch eine angebliche Schußverwundung zusammen, wenn israelische Soldaten nur Platzpatronen verwenden", so Esther Schapira.

Die Redakteurin des Fernsehsenders HR wurde bekannt durch ihren Film "Drei Kugeln und ein totes Kind - Wer erschoß Mohammed al-Dura?". In dem Beitrag untersuchte Esther Schapira die Hintergründe des Todes des zwölfjährigen Palästinenserjungen, der zu Beginn des palästinensischen Aufstandes im Oktober 2000 an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen erschossen wurde. Nach Befragung zahlreicher palästinensischer, israelischer sowie ausländischer Berichterstatter und Untersuchungsbeamter kam Schapira zu dem Ergebnis, daß der Junge, entgegen der palästinensischen Darstellung, nicht zwangsläufig von israelischen Soldaten erschossen wurde. Vieles spricht dafür, daß eine von Palästinensern abgefeuerte Kugel Mohammed al-Dura getötet haben könnte. Der Film wurde in diesem Jahr für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Dokumentation" nominiert.

Nach der Ausstrahlung ihres Fernsehbeitrags über die Hintergründe des Todes von al-Dura wurde Esther Schapira in Hunderten Briefen und Reaktionen angegriffen. "Einige warfen mir vor, die ´zionistische Lobby` im deutschen Fernsehen verbreitet zu haben, andere beschuldigten mich der Bestechlichkeit oder drohten mir, Allah werde mich für den Film strafen", sagt die Redakteurin. "Die Leute lassen sich nur sehr ungern in ihrer Meinung über Israel und die politischen Hintergründe im Nahost-Konflikt stören. Das Bild ist oft festgeklopft", resümiert Esther Schapira.

Am 8. November (22:15 Uhr) zeigt das Hessische Fernsehen einen neuen Beitrag von Esther Schapira und Georg M. Hafner. Der Fernsehfilm "Die Kinder des Holocaust" handelt von Überlebenden und den Nachkommen der Opfer des Holocaust.
Quelle: www.israelnetz.de

Nachtrag von Frau Schapira:

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben heute von Israelnetz eine Meldung erhalten,
die sich auf meinen Vortrag in der Jüdischen Gemeinde
Frankfurt am Main am Sonntag, 20.10., bezieht. Leider
ist diese in der Verkürzung meines Vortrages in
einigen Punkten falsch oder missverständlich, weshalb
ich Sie dringend bitte meine Korrektur zur Kenntnis zu
nehmen.
In der Meldung heißt es:
1. Die Bildaufnahmen würden von den palästinensischen
Kameraleuten bewußt "gefiltert" an ausländische
Korrespondenten internationaler Fernsehsender
weitergeleitet und stellten meist die einzige
Bildquelle für die gesamte Berichterstattung über die
Vorgänge der israelischen Armee und der Palästinenser
dar.
Dies ist kein korrektes Zitat. Ich unterstelle nicht
prinzipiell eine "Bewusste" Filterung. Im Gegenteil
ist mir sehr daran gelegen deutlich zu machen, unter
welchem enormen Druckpalästinensische Journalisten und
Kameraleute stehen. In diesem Zusammenhang verweise
ich auf den Jahresbericht 2000 von Amnesty
International, in dem es bereits heißt: *"Seit ihrer
Gründung 1994", heißt es im Jahresbericht 2000, *hat
die Palästinensische Autonomiebehörde die Freiheit der
Presse zunehmend eingeschränkt durch eine Vielzahl von
Maßnahmen, darunter Verhaftungen, Verschleppung durch
Sicherheitskräfte. (...) Viele der Verhafteten konnten
keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen und einige
waren Folter ausgesetzt."(...) *Um diese Art der
Mißhandlung zu vermeiden, üben einige palästinensische
Journalisten nun Selbstzensur, wie sie zugeben, indem
sie entweder die Berichterstattung über ein Ereignis
entsprechend abändern oder bestimmte Dinge gar nicht
erwähnen." "
Und mir war wichtig zu betonen, dass Kameraleute im
Fall der Berichterstattung aus den besetzten Gebieten
in einer Doppelrolle agieren, weil sie zugleich auch
die Bilder kommentieren, also telefonisch übermitteln,
was sie gesehen, gedreht, mitbekommen haben.
2. Richtig ist, dass die überwiegende Mehrzahl der
Agenturen und Fernsehstationen mit örtlichem Personal,
also palästinensischen Journalisten und Kameraleuten,
arbeitet, in deren Händen dann die Bilderhoheit liegt.
Prozentual quantifiziert habe ich es nicht.
3. Für genauso problematisch wie die unkommentierte
Nutzung palästinensischer Bilder halte ich die Nutzung
der Bilder der israelischen
Armee. Gerade angesichts der Konfliktssituation und
der Bedeutung des "Medienkrieges" sollte die Herkunft
des Material und der Informationen für Zuschauer und
Leser eindeutig sein, dh. es müssten in jedem Fall die
Quellen öffentlich kenntlich gemacht werden.  
4. "For camera only" ist ein fester Begriff der
Soldaten untereinander, um Situation zu bezeichnen,
die sie für nicht gefährlich halten, weil es um die
reine Produktion von Medienbildern gehe. Dabei gäbe es
auch eindeutige Fälle von Inszenierung, wenn etwa
"Verletzte" nach Platzpatronen-Beschuss
abtransportiert würden. Ich habe darauf hingewiesen,
dass Soldaten mir von diesen Fälle erzählt haben, aber
ich habe nicht von "häufig gestellten Szenen" geredet.
Könnte ich auch nicht, weil ich selbst nicht vor Ort
war und bin, folglich auch nicht quantifizieren
kann.
Angesichts der dringlichen Forderung nach korrekter
Recherche und differenzierter Betrachtung, möchte ich
unbedingt vermeiden, dass meine Aussagen
missveständlich wiedergegeben werden. 
 
Mit freundlichen Grüßen
Esther Schapira
 
22.10.2002

 

Dieser Nachtrag seitens Frau Schapira wurde bei Honestly-Concerned

http://www.honestly-concerned.org

 

veröffentlicht.