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AJC wirft deutscher Presse Antisemitismus bei Nahost-Berichten vor |
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31. Mai 16:22, ergänzt 16:27
Antisemitische Tendenzen und «aggressive
Töne gegen Israel» treten zunehmend in der Berichterstattung deutscher
Zeitungen über den Nahost-Konflikt auf – zu dem Ergebnis kommt eine Studie,
die das «American Jewish Committee» in Auftrag gab.
Eine im Auftrag des «American Jewish Committee» (AJC) vom «Duisburger Institutes für Sprach- und Sozialforschung» (DISS) erstellte Studie ist auf «zunehmend aggressive Töne gegen Israel» in der deutschen Nahost-Berichterstattung gestoßen. Das erklärte die Leiterin des Berliner AJC-Büros, Deidre Berger, bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin. Sie rief die deutschen Journalisten zu mehr Sensibilität auf. 2505 Presseartikel analysiert Der Leiter der Studie, Siegfried Jäger, sprach
von «ziemlich verbreiteten» antisemitischen Vorurteilen in der
Berichterstattung. Die Studie beruht auf 2505 analysierten Artikeln aus sieben
Tageszeitungen, darunter «Frankfurter Allgemeine», «Süddeutsche
Zeitung» und «Die Welt», sowie aus dem «Spiegel».
Als «Diskursanalyse» konzentrierte sie sich auf viel beachtete
Ereignisse im Zeitraum von September 2000 bis August 2001, wie den Tod des
palästinensischen Jungen Mohammed Al Durra, den Lynchmord an zwei israelischen
Soldaten in Ramallah sowie ein Selbstmordattentat auf eine Discothek in Tel
Aviv. «Fehlende Vernunft suggeriert»
Der Studie zufolge wurde der israelische Premierminister
Ariel Scharon wesentlich schärfer beurteilt als die Regierungschefs anderer
demokratischer Staaten und häufig mit Ausdrücken bezeichent, die
fehlende Vernunft und Fanatismus suggerierten, wie «Kriegstreiber»,
«Haudegen», «Scharfmacher», «Fanatiker»
und «Bulldozer». Palästinas Präsident Jassir Arafat
erfahre nicht die gleiche negative Beschreibung. «Seit dem 11. September noch verstärkt»
Außerdem sei die angebliche militärische
und politische Überlegenheit der Israelis gegenüber den Palästinensern
mit Formulierungen wie «Panzer gegen Steine» herausgestellt worden,
während das Handeln der palästinensischen Seite weniger berücksichtigt
wurde. Allerdings würden auch Palästinenser häufig negativ
dargestellt.
Seit dem 11. September, also nach dem Beobachtungszeitraum, habe
sich die negative Darstellung von Israelis wie auch von Palästinensern
noch verstärkt, so DISS-Wissenschaftler Jäger. Der Deutsche Presserat hat inzwischen auf Anfrage des Pressedienstes epd erklärt, dass es keine Tendenz zu antisemitischer Berichterstattung in deutschen Printmedien gebe, wenn auch «einzelne Beschwerden» wegen antisemitischer Wendungen. In Zeitungen wie der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «Zeit» ist die DISS-Studie bereits als «Pauschalurteil» kritisiert worden. (nz) |