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http://focus.msn.de/G/GP/GPD/gpd.htm
N A H O S T - S P E C I A L
Auge um Auge, Zahn um Zahn Als der damalige israelische Oppositionschef Ariel Scharon im September 2000 mit raumgreifenden Schritten den islamischen Teil des Tempelbergs in Jerusalem besuchte, dachte wohl selbst er nicht, dass damit eine Gewaltspirale losgetreten würde, wie es sie auch im blutgetränkten Nahen Osten noch nie gab.
Die Palästinenser protestierten damals lautstark gegen das Verhalten
des Likud-Mannes, skandierten und schrien, waren völlig außer
sich. Ihrer Ansicht nach hatte er, ein Top-Repräsentant des verhassten
Todfeindes Israel, heiliges Gebiet vorsätzlich besudelt.
Es dauerte nicht lange, da wurde der kompromisslose Scharon Ministerpräsident, und es gab immer brutalere Gewalt und Gegengewalt. Mit Bombengürteln ausgestattete Selbstmordattentäter – auch junge Frauen – sprengten sich in Bussen, Restaurants oder Menschenmengen in die Luft. Hunderte starben. Die Israelis reagierten in der Regel sofort: Sie sprengten etwa die Häuser der Familien von Attentätern, belagerten immer wieder Jassir Arafats Residenz in Ramallah und marschierten in weite Teile der Autonomiegebiete ein. Auch liquidierten sie gezielt Terrorverdächtige. Doch all das half nichts. Immer wieder gelang es kaltblütigen arabischen Killern, ihre mörderischen Pläne umzusetzen. Jetzt soll eine meterhohe Mauer Attentäter daran hindern, ins israelische Kernland vorzudringen – doch diese wird die Autonomiegebiete nicht hermetisch abriegeln. Die Weltpolitiker in den USA und Europa fragen sich, wie der Kreislauf des Hasses wieder durchbrochen werden könnte. Sie sind angesichts der Realität ziemlich ratlos. Auf der einen Seite ist da Scharon, der nicht im Traum daran denkt, mit den Palästinensern ernsthaft zu verhandeln. Auf der anderen Seite ist Präsident Arafat, der unter dringendem Verdacht steht, Attentäter sehenden Auges nicht an ihrem blutigen Handwerk zu hindern. Die USA boykottieren den charismatischen Politiker mittlerweile. Doch Arafat denkt nicht ans Abdanken. Und die Palästinenser wollen auch keinen anderen Führer. Deswegen ist in punkto Frieden alles blockiert. Manche Politiker und Journalisten besonders in den USA – und in Israel sowieso – deuten diesen Konflikt mittlerweile folgendermaßen: In Nahost stießen Islam und westlich orientierter Lebensstil unmittelbarer als sonstwo auf der Welt aufeinander. Dort werde die nach der Terror-Serie vom 11. September neue große Auseinandersetzung zwischen dem Westen und der muslimischen Welt auf sehr kleinem Gebiet ausgefochten. Die große Unterschiedlichkeit von westlicher Kultur und Islam sei der Hauptgrund für die gnadenlose Härte dieses Kampfes. |
Sehr geehrte Redaktion, Ihr Artikel „Auge
um Auge, Zahn um Zahn“ auf
http://focus.msn.de/G/GP/GPD/gpd.htm
enthält doch einige Kritik würdige Passagen. Sie bemühen
sich dort darum, beiden Seiten die gleiche Schuld an der heutigen Situation
zu geben. Ich würde sagen: Damit liegen Sie so richtig schön falsch. Es befremdet mich,
dass deutsche (und andere westliche) Medien immer noch ignorieren, welche
Rolle die palästinensische Seite am „Ausbruch“ der „Intifada“ gespielt
hat. Das ist gut dokumentiert durch die Aussagen von Marwan Barghouti, der
das ganze letztlich angezettelt hat. Sie schreiben: „D
ie Palästinenser protestierten damals lautstark gegen das Verhalten
des Likud-Mannes,...“ Marwan Barghouti erzählte in einem Interview
mit der arabischsprachigen Londoner Zeitung Al-Hayat ausführlich, wie
er die Gewalt initiierte – und dass er dazu zwei Tage brauchte, weil auf
den eigentlichen Besuch und seine Aufrufe zum gewalttätigen Protest
erst einmal niemand unter den Jerusalemer Palästinensern reagierte!
(Nachzulesen auch auf Deutsch:
http://homepages.compuserve.de/heppye/texte/1sharontempelberg.html
zweite Hälfte de
r Seite; auf Englisch auf der Internetseite der israelischen Armee).
Dazu kommt, dass Ihrer „Protestierer“ am Tag nach (!) Sharons Besuch auf
dem Tempelberg nicht nur schrien, skandierten und völlig außer
sich waren, sondern gewalttätig gegen jüdische Gläubige an
der Westmauer vorgingen (Steine auf sie warfen), was zum Einsatz der israelischen
Sicherheitskräfte führte. Und das brachte dann die Palästinenser
wirklich auf die Barrikaden. Unter diesen Umständen davon zu sprechen,
Sharon habe „eine Gewaltspirale losgetreten“, halte ich nicht unbedingt
für sonderlich sachlich.
Sie schreiben dann weiter, dass die Gewalt nach Sharons Wahl zum Ministerpräsidenten
immer brutaler wurde – die Gegengewalt auch. Es wäre sicherlich dienlich
aufzuzeigen, warum Sharon Ministerpräsident wurde: Weil die Israelis
von Palästinensern immer stärker terrorisiert wurden. Gibt es
wirklich brutalere Gewalt als das, was der palästinensische Mob im Oktober
2000 in Ramallah mit den beiden Reserveoffizieren anstellte, die sich verirrt
hatten? Dessen eine Frau versuchte ihren Mann über sein Handy zu erreichen
und die dann zuhören „durfte“, wie der gerade langsam und genüsslich
umgebracht wurde? Dass die Gewalt erst unter Sharon eskalierte, ist eine
Unwahrheit, die ihnen nicht aus der Tastatur kommen dürfte. Auf die
schwachsinnige (Verzeihung, aber ich weiß nicht, wie ich das harmloser
ausdrücken soll) Gleichsetzung der Maßnahmen der Israelis mit
dem Terror der Palästinenser will ich hier gar nicht erst eingehen. Weiter schreiben
Sie: „Doch all das half nichts.
Immer wieder gelang es kaltblütigen arabischen Killern, ihre mörderischen
Pläne umzusetzen.“ Das ist nur die halbe Wahrheit. Sie haben Recht,
es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Aber Sie verschweigen, wie viele
Attentäter und Mörder die israelischen Sicherheitskräfte
durch ihre Aktionen abgefangen haben. Diese Zahlen kennen Sie vermutlich
nicht einmal. Haben Sie je danach gefragt? Sie sehen das vermeintlich Offensichtliche,
blicken aber nicht auf das, was nicht nur oberflächlich ist. Garniert wird diese nur halb wahre Aussage mit: „Die Israelis reagierten in der Regel sofort“. Das ist eine Unverschämtheit. Erstens verschweigen Sie das mehrfache einseitigen Stillhalten der Israelis, einmal sogar zwei Monate lang (von Mitte Mai bis Mitte Juli 2001) – ein Stillhalten, das von der ach so harten, kompromisslosen und kriegerischen Regierung Sharon (nie aber von Barak) eingesetzt und durchgehalten wurde, damit Arafat die Möglichkeit hatte zu beweisen, dass er es mit der Eindämmung des Terrors Ernst meint. Was passierte? Die Anschläge intensivierten sich. In diese Zeit fiel z.B. das Dolphinarium-Attentat, bei dem ein Selbstmord-Bomber 21 Teenager tötete. Auf dieses Attentat reagierte Israel nicht, sondern hielt still. Das Resultat: Die Terroristen fühlten sich ermutigt und machten erst recht weiter. Das zu erwähnen, machen Sie sich nicht die Mühe. Zweitens machen Sie sich nicht die Mühe zun unterscheiden, was Reaktionen der Israelis sind und was Präventivmaßnahmen sind, die getroffen werden, um weiteren Terror zu unterbinden. Was immer Israel tut, es wird in unseren Medien (und Sie machen offenbar keine Ausnahme) mit Vergeltung stigmatisiert, auch wenn es vorbeugende Maßnahmen sind, die nichts mit einem gerade erfolgten Attentat zu tun haben. Ihre schiefe Haltung in der Sache wird durch die Verwendung von Beschreibungen und Adjektiven weiter verdeutlicht. Sie bezeichnen Yassir Arafat als „Präsidenten“. Er ist kein Präsident, er ist Vorsitzender – der Autonomiebehörde, der Terrororganisation PLO, der Terrororganisation Fatah. Mehr nicht, weniger nicht. Außerdem bezeichnen Sie ihn als „charismatischen Politiker“ – dass er charismatisch ist, kann niemand in Zweifel ziehen, aber ein Politiker ist der Vater des modernen Terrorismus wohl kaum mehr. Er hat den Terrorismus nie aufgegeben. Also sollten wir ihn nicht als Politiker bezeichnen. Andere Attribute haben Sie dem Mann nicht zuzuordnen. Warum? Sie beschreiben die „Raum greifenden Schritte“, mit denen Sharon über den Tempelplatz gegangen sein soll (so Besitz ergreifend ist dieser Mann!); Sie nennen ihn kompromisslos und erwähnen in diesem Zusammenhang Brutalität; Sie sagen, Sharon denke nicht im Traum daran, mit den Palästinensern ernsthaft zu verhandeln (eine Unterstellung, denn er lehnt Verhandlungen mit Arafat und seinen Schergen ab, mit Palästinensern hat er immer wieder gesprochen; es gibt Kräfte in Israel, die ihm diese über seinen Sohn Omri laufenden Kontakte übel nehmen!). Und während Arafat nur „unter dringendem Verdacht steht“, stellen Vorwürfe an Sharon für Sie offensichtlich Tatsachen dar. Ausgewogen kann man das nun wirklich nicht mehr nennen. Wenn Sie schon den Konflikt auf wenige Sätze zusammenfassen wollen, dann tun Sie das bitte richtig und anhand der Tatsachen. Ich fordere Sie hiermit auf, den Text Ihres Artikels umgehend zu korrigieren. Mit freundlichem Gruß Herbert Eiteneier |