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Die Berichterstattung eines italienischen Fernsehsenders über den Lynchmord am 12. Oktober in Ramallah
(Erklärung des israelischen Außenministeriums, 18.10.2000)
Das Presseamt der israelischen Regierung hat heute beschlossen, den Presseausweis von Riccardo Cristiano, Repräsentant des italienischen staatlichen Fernsehsenders RAI aufzuheben. Dies geschieht als Reaktion auf seinen Brief an die palästinensische Autonomiebehörde, der in 'Al Hayat Al Jadida' in der Ausgabe von Montag, dem 16.10.2000 vewröffentlicht wurde. Mr. Cristiano wurde zudem ins Presseamt der Regierung beordert, wo man ihn bitten wird, seinen Brief zu erklären.
In dem erwähnten Brief erklärte Cristiano, dass er gemäss den Arbeitsanweisungen der PA* für Journalisten gearbeitet habe. Sein Brief impliziert, dass er nie wieder Geschehnisse filmen wird, die ein negatives Licht auf die PA werfen könnten, wie z.B. der Lynchmord an den israelischen Soldaten in Ramallah.
Mr. Cristiano schrieb auch, dass seine Konkurrenten von anderen italienischen Medienunternehmen für die Ausstrahlung der Bilder von dem Lynchmord verantwortlich seien und beschuldigte somit andere ausländische Journalisten, die ebenfalls im Gebiet der palästinensischen Autonomieverwaltung arbeiten.
Der Staat Israel begrüßt es als demokratischer Staat, wenn ausländische Journalisten hier arbeiten, und setzt viel dafür ein, um Pressefreiheit zu garantieren und Journalisten in ihrer Arbeit zu unterstützen. Wir bitten ausländische Journalisten nur, sich an die Regeln der journalistischen Ethik zu halten, wie es in demokratischen Staaten allgemein üblich ist.
Hintergrund
Am 12. Oktober 2000 wurden zwei israelische Reservisten, die nicht in Kämpfe verwickelt waren, gelyncht und brutal ermordet durch eine aufgebrachte palästinensische Volksmenge in Ramallah. Beide waren Chauffeure, der eine 38 Jahre alt, Vater von drei Kindern, der andere 33 Jahre alt, frisch verheiratet.
Seit dem Lynchmord haben die offiziellen palästinensischen Fernsehstationen alles mögliche unternommen, um die schauerlichen Bilder, die überall in der Welt zu sehen waren, zu verbergen.
Wie Journalisten, die als Augenzeugen die Szene beobachtet hatten, berichteten, schützte die palästinensische Polizei die beiden Männer, die sich unter ihrer Obhut inder Polizeistation befanden, in keinster Weise, so dass sie geradezu abgeschlachtet wurden. Darüber hinaus aber versuchte die palästinensische Polizei auch, ausländische Journalisten im Umkreis des Gebäudes daran zu hindern, den Vorfall zu filmen.
Trotz dieser Versuche, jegliche Berichterstattung fernzuhalten, gelang es einem italienischen Fernsehteam, einige Szenen zu filmen.
Im Folgenden der Inhalt einer Anzeige, die in der Zeitung 'Al Hayat Al Jadida' veröffentlicht wurde, die als die Hauptzeitung der palästinensischen Autonomieverwaltung gilt. Die wahrscheinlich bezahlte Anzeige zeigt deutlich die Taktik, die ein Großteil der Berichterstattung über die jüngsten Ausbrüche von Gewalt in den palästinensischen Gebieten kennzeichnet, nämlich das Messen mit zweierlei Maß.
Beachten Sie bitte, dass der brutale Lynchmord lediglich als "die
Ereignisse" bezeichnet wird.
* PA = palästinensische Autonomieverwaltung
Meine lieben Freunde in Palästina. Wir grüßen Sie und denken, dass es unsere Pflicht ist, Sie ins Bild zu setzen über die Ereignisse, die am 12. Oktober in Ramallah geschehen sind. Einer der privaten italienischen Fernsehsender, einer unserer Konkurrenten also (und nicht der staatliche italienische Fernsehsender RAI) filmte die Ereignisse; dieser Sender also filmte die Ereignisse. Später hat dann das israelische Fernsehen die Bilder ausgestrahlt mit der Angabe, dass sie von einem italienischen Fernsehsender stammten, und so wurde in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, dass wir (die RAI) diese Bilder aufgenommen hätten.
Wir möchten Ihnen allen gegenüber betonen, dass die Ereignisse nicht in dieser Weise geschehen sind, denn wir respektieren immer (und werden es auch weiterhin tun) die Presseregeln der palästinensischen Autonomiebehörde für die (journalistische) Arbeit in Palästina und wir sind glaubwürdig aufgrund unserer genauen Arbeitsweise.
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen. Sie können sich darauf verlassen: Dies ist nicht unsere Vorgehensweise. Wir tun so etwas nicht (und werden es auch nicht tun).
Nehmen Sie bitte unsere herzlichsten segenswünsche entgegen!
Unterzeichnet: Riccardo Cristiano, RAI-Repräsentant im Gebiet der palästinensischen Autonomieverwaltung
(Quelle: Israelisches Außenministerium => www.israel-mfa.gov.il)