Israel-Grundkurs   |  

Die Medienberichterstattung über Israel - einseitig oder ausgewogen?

von Andreas Hornung

Inhalt:
1.) Medien haben viel mit Geld zu tun
2.) Palästinensische Berichterstattung
2a) Über 90% der Kameraleute, die in Gaza und der Westbank arbeiten, sind Palästinenser
2b) Die Berichterstattung wird von den Palästinensern bewusst als Mittel benutzt
2a) Medienberichte werden manchmal von palästinensischer Seite bewusst gefälscht
2b) Die Pressefreiheit in den palästinensischen Gebieten wird immer mehr eingeschränkt
3.) Die Pressagenturen prüfen häufig Fakten nicht nach, sondern übernehmen sie einfach, wenn sie eine gute Nachricht hergeben
4.) Worte haben Einfluß: "Bewaffnete" und "Militante" statt "Terroristen"?
5.) Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Einführung

Laut dem Forschungsbericht vom 15.05.2002 des Medienforschungsinstitut "Medien Tenor" beziehen sich in Deutschland (international überdurchschnittliche) 61% der internationalen Konfliktberichte im Fernsehen auf den Nahostkonflikt, davon haben 81% Israel als Hauptthema. Gemäß der Untersuchung „Media Perception of Israel in international TV-news programmes“ desselben Instituts, waren vom 01.10.01 – 31.03.02 von den in diesem Halbjahr in Deutschland ausgestrahlten Berichten über Israel 45,2% als negativ, 49,5% als neutral und nur 5,3% als für Israel positiv zu bewerten. 
  In einem Interview des christlichen Nachrichtenmagazins „ Nachrichten aus Israel “ im Frühjahr 2001 wird der deutsche Botschafter in Tel Aviv Rudolf Dressler zitiert:  „Es gibt bedeutende deutsche Medien, da könnte man den Eindruck haben, dass sie mit den Palästinensern sympathisieren,“ sagte er und erwähnte den im vergangenen Oktober angeblich von israelischen Soldaten erschossenen Palästinenserjungen Mohammed Dura. Das Bild sei an jenem Tag alle halbe Stunde über die Fernsehsender gelaufen (und hat weltweit, auch in Deutschland, zu antisemitischen Anschlägen gegen Synagogen geführt), wohingegen sich für das Ergebnis einer Untersuchung des Ereignisses keiner mehr interessierte. Danach ist der Junge nicht durch das israelische Militär umgekommen: Das israelische Gewehr hätte nämlich um die Ecke schießen müssen, um den Jungen tatsächlich zu treffen.
   Die Palästinenser wissen sehr wohl um die Macht der Medien und versuchen, durch diese die Weltmeinung gegen Israel und für ihre Sache aufzustacheln.
   Beim Jahrestreffen der christlichen Arbeitsgemeinschaft "Sächsische Israelfreunde" im Herbst 2000 kritisierte der evangelikale Verleger Friedrich Hänssler eine "in weiten Teilen anti-israelische Haltung in den Medien". Zuschauer und Leser würden über den Nahostkonflikt oft bewusst unvollständig oder falsch informiert. Journalisten gingen der "palästinensischen Propaganda auf den Leim, die von einem 'gewaltlosen Aufstand' rede".

1.) Medien haben viel mit Geld zu tun

   Dass die Medien einseitig über den Nahostkonflikt berichten verwundert nicht - nach der Aussage eines ehemaligen Chefredakteurs einer großen deutschen Zeitung sind viele unter ihnen so eng mit Rüstungs- oder Ölkonzernen verbunden, dass sie gezwungen sind, einseitige Berichte zu liefern. Ein Zitat aus der Jerusalem Post unterstreicht dies: "Zehn Finanz- und Handelsunternehmen steuern drei der vier bedeutenden Fernseh- und Radiosender, 59 Nachrichtenmagazin, darunter auch Time und Newsweek, 58 Zeitungen, darunter die New York Times, die Washington Post und die Los Angeles Times. Drei Viertel der größten Aktionäre der Sender ABC, CBS und NBC sind Banken wie die Chase Manhattan, Morgan Guarantee Trust, Citibank und Bank of America... einige Firmen intervenieren als Eigentümer direkt, um die Nachrichten und die Information der Öffentlichkeit zu lenken." ("Foreign media dance to poper-payer's tune", Jerusalem Post, 4. Sept. 1992). ein Beispiel: der zweitwichtigste Aktionär von AOL/Time Warner, welches CNN besitzt, ist der saudi-arabische Prinz  Alwaleed bin Talal (Stand 2000). CNN hat bekanntlich keine sehr israelfreundliche Berichterstattung.

2.) Palästinensische Berichterstattung

2a) Über 90% der Kameraleute, die in Gaza und der Westbank arbeiten, sind Palästinenser 

Die internationalen Presseagenturen haben meist palästinensische Journalisten eingestellt, und wenig israelische. Weit über neunzig Prozent der Kameraleute, die in Gaza und der Westbank arbeiten, sind Palästinenser. Sie arbeiten im Auftrag westlicher Fernsehstationen und Agenturen. Sie entscheiden, auf welches Ereignis sie ihre Kamera richten. Sie wählen das Material aus, das sie in die Studios nach Jerusalem und Tel Aviv überspielen. Und sie teilen dem Korrespondenten telefonisch mit, was sie gesehen haben. Daraus entsteht der Reporterbericht. Aus einer Reihe von nachvollziehbaren Gründen und Sachzwängen sind westliche Journalisten und Kameraleute nur in Ausnahmefällen selbst vor Ort. Gründe: Es ist gefährlich . Bei den Auseinandersetzungen wird scharf geschossen. Kriegsreporter sind selten an der Front. Dazu wird oft die Sprache nicht beherrscht .
   Diejenigen israelischen Journalisten, die noch in palästinensische Gebiete gehen, gehen sicher, dass sie von Palästinensern begleitet werden, deren Beziehungen zu Sicherheitsdiensten sie schützen können.
   "Doch wenn Sie von so jemandem begleitet werden, sind Sie in dem, was Sie sehen und was Sie berichten können, eingeschränkt", zeigt Khaled Abu Toameh, ein palästinensischer Reporter für israelische, amerikanische und arabische Medien auf. "Es ist in etwa so wie in Syrien oder im Irak, wo Sicherheitsleute ständig ausländischen Journalisten folgen."
   Ausländische Journalisten –viele von ihnen gehen gar nicht an den Ort des eigentlichen Geschehens- sind im allgemeinen auf die Informationen der palästinensischen Lokalreporter angewiesen.
   "Die palästinensischen Lokalreporter füttern die ausländische Presse mit Material, das für die PA akzeptabel ist", sagt Abu Toameh. Ein Journalist, fügt er hinzu, ist "vollkommen in ihren Händen."
   Ausländische Journalisten sind auch auf palästinensische Helfer angewiesen, die "Fixer" genannt werden. Sie kennen die Sprache, garantieren leichten Zugang zu wichtigen Personen und Ereignissen und arrangieren alles, was ein Reporter braucht, angefangen von einem Fahrer bis hin zu einem Übersetzer. Diese "Fixer" sind keine professionellen Journalisten. Sie sind oft mit einer politischen oder mit einer Sicherheitsgruppe verbündet – Teil ihres Jobs ist es, ihre Ansicht aufzudrängen.

2b) Die Berichterstattung wird von den Palästinensern bewusst als Mittel benutzt

In den letzten 20 Jahren haben die Palästinenser die Israelis durch ihre Strategie der Präsentation des Konflikts in den Weltmedien ausmanövriert. Der Wendepunkt kam 1982 im Libanon-Krieg. Die Palästinenser starteten damals eine Propaganda-Kampagne, in der sie sich selbst als Verfechter der Menschrechte darstellten und die Israelis als Menschenrechtsverletzer .
   Im März 1984 half Ramonda Tawill, eine Medien-Expertin (die sechs Jahre später Jassir Arafats Schwiegermutter wurde), der PLO den palästinensischen Pressedienst (PPS) aufzubauen. Ihr Ziel war es, Journalisten, die die Palästinensergebiete besuchten, zu betreuen, und Trainingseminare für den Umgang mit den Medien abzuhalten. Der PPS schloss sich dann mit dem palästinensischen Informationszentrum für Menschenrechte (PHRIC) zusammen mit dem Ziel, das Image der PLO zu verändern. Statt des Images einer dieser Befreiungsbewegungen, wie sie in den 60er Jahren populär waren, erhielt die PLO jetzt das Image einer Organisation, die für die Rechte der Opfer israelischer Menschenrechtsverletzungen kämpft. In PHRIC-Seminaren wurden die Teilnehmer darin geschult, jedes Medien-Interview auf die gleichen Themen hinzulenken: die israelische Besatzung, illegale Siedlungen, Menschenrechtsverletzungen und das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge. Ganz gleich auf welche Frage sollten diese Themen immer wieder aufgegriffen werden.

Die größte palästinensische Medienorganisation, das Medien- und Kommunikationszentrum Jerusalem (JMCC), wird von der Europäischen Union und der Ford Stiftung finanziell stark unterstützt (Henry Ford war ein bekannter Antisemit).

2c) Medienberichte werden manchmal von palästinensischer Seite bewusst gefälscht

Beispiel: Jenin

Palästinensische Medienprofis machen sich keinerlei Gewissensbisse darüber, die Medien um des politischen Vorteils willen zu täuschen. Für ihren Versuch, die Welt davon zu überzeugen, dass die israelische Armee ein Massaker unter Hunderten von Zivilisten im Flüchtlingslager von Jenin im Zuge der Operation „Schutzschild" angerichtet habe, benutzten sie Tierleichen, um die Luft mit Verwesungsgestank zu verpesten – genau dort, wo man damit rechnete, dass Reporter und UN-Repräsentanten vorbeikommen würden. Die israelische Armee hat dieses Komplott auf Video festgehalten, ebenso wie sie auch ein inszeniertes Begräbnis filmten, bei dem der „Leichnam" beim Überflug eines israelischen Überwachungsflugzeugs aus seinem Sarg heraussprang und Deckung suchte.

Beispiel: Libanonkrieg

Zur Zeit des Libanonkrieges benutzte Jassir Arafats Bruder, Dr. Fatchi Arafat, seine Position als Direktor des palästinensischen Roten Halbmonds („Roter Halbmond" heißt das Rote Kreuz in der arabischen Welt) dazu, um stark übertriebene Opferzahlen in Umlauf zu bringen. Am 10. Juni 1982 zum Beispiel veröffentlichte Dr. Arafat eine Erklärung, in der es hieß: „In den ersten paar Tagen des Krieges sind 10.000 Palästinenser umgekommen und 600.000 wurden heimatlos" – eine Lüge, die darauf abzielte, die Palästinenser als Opfer eines Völkermordes im Libanon hinzustellen. In Wirklichkeit betrug die Gesamtbevölkerung im Kriegsgebiet weniger als 300.000 . Dr. Arafat hatte die Zahl 600.000 bewusst gewählt in Anlehnung an die 6 Millionen ermordeten Juden des Holocaust. Doch das Internationale Rote Kreuz und das Aktionskomitee für den Nahen Osten des Amerikanischen Freundesdienst-Komitees verbreiteten diese Zahlen – 10.000 Tote und 600.000 Heimatlose – an alle Medien in der gesamten Welt, und selbst die großen amerikanischen Fernsehsender übernahmen diese Darstellung. Jessica Savitch von NBC berichtete zum Beispiel: „Es wird geschätzt, dass 600.000 Flüchtlinge sich im Südlibanon befinden, ohne ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten."

Beispiel: Übersetzungen

Edward Abington ( Repräsentant der PA in Washington ) versorgt die Presse und die amerikanische Regierung mit "Übersetzungen" von Arafats Reden. Am 15. Mai 2002 hielt Arafat eine Rede vor dem palästinensischen Legislativrat, in der er die Verträge von Oslo mit dem zehn Jahre dauernden Friedensvertrag zwischen Mohammed und dem jüdischen Stamm von Koresch verglich, einem Vertrag, den der Gründer des Islam zwei Jahre später zerriss, als seine Truppen stark genug geworden waren, um den jüdischen Stamm abzuschlachten. Präsident Bush erklärte, Arafat habe in seiner Rede "die passenden Worte" gefunden.

Als die Jerusalemer Nachrichtenagentur „Israel Resource News Agency" die amerikanische Botschaft in Israel fragte, ob bereits die gesamte Rede zu Bush geschickt worden sei, antworteten die Angestellten der Botschaft, dass Bush von der Rede bis jetzt noch gar nichts erhalten habe. Die Mitarbeiter riefen daraufhin in Abingtons Büro an, wo man uns sagte, dass man dem Präsidenten eine Übersetzung der Rede zur Verfügung gestellt habe. Daraus ist ersichtlich, dass der Text, der von Abingtons Büro zur Verfügung gestellt wurde, eintraf, bevor irgendeine offizielle Aussendung vom Pressebüro des Botschafters eintreffen konnte. Die "passenden Worte" waren deshalb passend, weil sie Arafats kriegslüsterne Botschaft ganz einfach ausließen.

Es gab auch zahlreiche Fälle, in denen falsche Informationen, die von Quellen des UPMRC ( Vereinigung palästinensischer medizinischer Hilfskomitees ) stammten, von US-Medien aufgegriffen wurden. Am 11. Juli 2001 zum Beispiel berichtete Associated Press, dass eine schwangere palästinensische Frau an einer israelischen Straßensperre erschossen wurde. In Wirklichkeit starb die Frau nicht und der Arzt, der dem AP-Reporter gesagt hatte, dass sie erschossen worden sei, hatte sie nicht einmal gesehen. Er war zu dieser Zeit in einer anderen Stadt. AP korrigierte sich am folgenden Tag und berichtete: „Israelische Soldaten haben, entgegen den ursprünglichen Aussagen von zwei palästinensischen Ärzten, eine schwangere israelische Frau nicht daran gehindert, eine israelische Straßensperre zu passieren."

Beispiel: Ramallah

Am 12. Oktober 2000, entstanden im Westjordanland Bilder, die um die Welt gingen. Sie zeigten, wie eine aufgebrachte Menschenmenge vor dem Polizeigebäude in Ramallah begeistert jubelte, als ein regloser Körper aus dem Fenster im ersten Stock geworfen wurde. Dann erschien ein Mann, der der Menge mit blutigen Händen winkte. Es gab auch Bilder, wie ein zweiter Mann vor dem Gebäude von Menschen zu Tode geschleift wurde. Die Opfer: Zwei Israelis, die sich verfahren hatten und mit ihrem israelischen Kennzeichen versehentlich in Ramallah im Westjordanland gelandet waren. Palästinensische Polizei hatte sie daraufhin festgenommen und zur Polizeistation gebracht. Dort wurden sie dann gelyncht, eine gnädig abstrakte Bezeichnung für die Art, wie sie zu Tode gequält, durch die Straßen geschleift, bei lebendigem Leib angezündet wurden.
Allen Kameraleuten und Fotografen wurde das Material beschlagnahmt. Kameras wurden zerschlagen. Kaum jemand der Kollegen hat darüber berichtet. Warum nicht? Die Antwort liegt vielleicht in der Reaktion, mit der die italienische Journalistin konfrontiert war, der es als Einziger gelang, ihre dramatischen Bilder herauszubringen und zu senden. Sie erhielt Morddrohungen, musste die Region verlassen und wurde in Italien unter Polizeischutz gestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Journalistin des kleinen Senders RTI weitgehend unbekannt gewesen. Sobald die Rede von einem italienischen Fernsehteam war, dachte jeder an die große staatliche Station RAI und ihren Korrespondenten Ricardo Cristiano. So auch diesmal. Vier Tage später druckt die palästinensische Zeitung Al Hayat al Jadidah ein Schreiben Ricardo Cristianos mit einer Klarstellung des Vorgangs, gerichtet an "Meine geschätzten Freunde in Palästina." Darin heißt es wörtlich: "Wir beglückwünschen Euch und denken, dass es unsere Pflicht ist, Euch über den wahren Verlauf der Geschehnisse am 12. Oktober in Ramallah in Kenntnis zu setzen." Es folgt die Beteuerung, dass der private Konkurrent RTI und nicht die RAI , also er, für die Veröffentlichung verantwortlich sei, obwohl zunächst dieser Eindruck entstanden sei. "Wir betonen, dass der Ablauf nicht so war, denn die Regeln der palästinensischen Autonomiebehörde für journalistische Arbeit in Palästina werden von uns immer respektiert (und wir werden auch fortfahren, sie zu respektieren), und wir sind glaubwürdig in unserer präzisen Arbeit. Wir danken Euch für Euer Vertrauen, und Ihr könnt sicher sein, dass dieses Handeln nicht unserem Stil entspricht. Wir würden und werden so etwas niemals tun. Bitte akzeptiert meine Segenswünsche."

 Das Jerusalemer Nachrichtenagentur „Israel Resource News Agency" bat daraufhin einen ihrer Mitarbeiter, nach Rom zu fliegen und dieses italienische Fernsehteam zu interviewen. Die Leute von dem Fernseh-Team erzählten ihm ohne Umschweife, wie sie von Sicherheitsbeamten der palästinensischen Autonomiebehörde erpresst worden seien, einen Entschuldigungsbrief vorzulegen.

3.) Die Pressagenturen prüfen häufig Fakten nicht nach, sondern übernehmen sie einfach, wenn sie eine gute Nachricht hergeben

Nur wenige Korrespondenten können oder wollen sich noch ein eigenes Bild von den Vorfällen machen, über die sie täglich im Fernsehen berichten. Sie verlassen sich auf die Bilder der Kameraleute", so Journalistin Esther Schapira. Dabei sei jedoch der immer größer werdende Zeitdruck, unter dem TV-Korrespondenten stehen, mit entscheidend für die unkritisch übernommenen Berichte der palästinensischen Kameraleute. Daher sei es angebracht, die Quelle der Bilder anzugeben, die in einem Korrespondentenbericht verwendet wurden. "Kollegen sollten den Zuschauern mitteilen, wenn ein Bildbericht von einem palästinensischen Kameramann verwendet wird", forderte die Journalistin des Hessischen Rundfunks in Frankfurt.

Beispiel New York Times

    Dieses Foto der Nachrichtenagentur AP wurde in der New York Times  (Ausgabe 30. September 2000) und im Boston Globe veröffentlicht. Unter dem Foto, das einen am Kopf schwer blutenden jungen Menschen und einen israelischen Soldaten mit erhobenem Schlagstock zeigt, steht: „Ein israelischer Polizist und ein Palästinenser auf dem Tempelberg“. In einem Leserbrief an die renommierte Zeitung hatte ein Vater die Identität des sog. "Palästinensers" klargestellt:  "Der Palästinenser ist in Wahrheit mein Sohn, Tuvia Grossman, ein jüdischer Student aus Chicago.  Er, sowie zwei seiner Freunde, wurden während einer Fahrt durch Jerusalem durch eine Horde palästinensischer Araber aus ihrem Taxi gezerrt und unerbittlich geschlagen und schwer verwundet.
   Das Bild kann nicht auf dem Tempelberg aufgenommen worden sein, weil es auf dem Tempelberg  keine Tankstelle gibt und schon gar keine mit hebräischen Buchstaben, wie die Zapfsäule, die deutlich hinter dem israelischen Soldaten zu sehen ist, der gerade versucht, meinen Sohn vor dem Mob zu schützen." (Aaron Grossman, M.D.)
   Der Soldat auf dem Foto versucht also, die den jüdischen Studenten angreifenden Palästinenser zu vertreiben. Jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass es auf dem Tempelberg weder eine Tankstelle noch Autos gibt. Aber für die Reporter war der Fall klar: der blutende Mann muss als Opfer ein Palästinenser sein - hier wird nicht nachgedacht, geschweige denn recherchiert.

 

Beispiel: Mohammed al-Dura

Ziemlich am Anfang der zweiten Intifada, im Oktober 2000, ging ein Bild um die Welt: der zwölfjährige Mohammed al-Dura, erschossen in den Armen seines Vaters. In Deutschland und weiteren Ländern wurden aufgrund dieser Fernsehbilder auf Synagogen Anschläge verübt, was einen massiven Polizeischutz für jüdische Einrichtungen zur Folge hatte. Israel entschuldigte sich sofort. Aber machte sich jemand die Mühe, genauer zu recherchieren?

Diese Mühe machte sich Esther Schapira in einer ARD-Dokumentationssendung, die im März 2002 ausgestrahlt wurde. Die Redakteurin des Fernsehsenders HR wurde bekannt durch eben diesen Film "Drei Kugeln und ein totes Kind - Wer erschoß Mohammed al-Dura?". In dem Beitrag untersuchte sie die Hintergründe des Todes des zwölfjährigen Palästinenserjungen, der zu Beginn des palästinensischen Aufstandes im Oktober 2000 an der Netzarim-Kreuzung im Gazastreifen erschossen wurde. Nach Befragung zahlreicher palästinensischer, israelischer sowie ausländischer Berichterstatter und Untersuchungsbeamter kam Schapira zu dem Ergebnis, daß der Junge, entgegen der palästinensischen Darstellung, nicht zwangsläufig von israelischen Soldaten erschossen wurde. Vieles spricht dafür, daß eine von Palästinensern abgefeuerte Kugel Mohammed al-Dura getötet haben könnte. Der Film wurde in diesem Jahr für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Dokumentation" nominiert.

Esther Schapira berichtet: "Talal Abu Rahme [der für France 2 arbeitende palästinensische Kameramann] sagt, dass er in diesen 45 Minuten, die die beiden hinter dem Betonfass in Deckung waren, rund sechs Minuten gedreht habe. Veröffentlicht aber sind nur 52 Sekunden. Das vollständige Band hat France 2 nie gezeigt. Es steht im Tresor. Warum? Die veröffentlichte Sequenz jedenfalls zeigt keinen einzigen Schuss, der Vater oder Sohn getroffen hat. Im vermutlich entscheidenden Moment des tödlichen Schusses verdeckt eine Hand das Objektiv. Danach folgt ein Schnitt. Wahrnehmbar nur in der Analyse Einzelbild für Einzelbild.
Mindestens 12 Kugeln haben Vater und Sohn getroffen. Keine einzige wurde sichergestellt. Warum nicht? Warum sind an der Mauer hinter den beiden Einschüsse sichtbar, die aus einem Winkel abgefeuert worden sein müssen, der den israelischen Posten ausschließt? Zum Zeitpunkt des Schusswechsels laufen mehrere Menschen ungeschützt über die Kreuzung. Warum werden sie nicht von den Israelis beschossen? Warum sollten Scharfschützen 45 Minuten benötigen, um ein unbewegliches Ziel zu treffen? Und schließlich: Warum sollten sie überhaupt einen unbewaffneten Mann und seinen Sohn vorsätzlich erschießen?
Die minutiöse Rekonstruktion ergibt keine Beweise, jedoch eine Reihe von Indizien, die eher für palästinensische als für israelische Schützen sprechen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Film lässt die Frage offen.
   "Warum er nicht ermittelt habe", wollten Schapiras Mitarbeiter von General Saib Ajez, dem damaligen Polizeichef in Gaza, wissen und bekamen eine klare Antwort: "Wenn es Differenzen gibt bei der Beurteilung eines bestimmten Falles, wenn eine Ermittlung notwendig wird, dann findet natürlich eine genaue Untersuchung statt. Aber wenn alle der Meinung sind, dass der Betreffende der Mörder ist, dann werden natürlich solche genauen Untersuchungen nicht gemacht."
Link: Beweise, dass nicht israelische Soldaten al-Dura töteten

Beispiel: Priester in Bethlehem getötet?

Als während der Operation Schutzschild die Palästinenser behaupteten, dass israelische Soldaten in Bethlehem einen Priester getötet hätten, überprüfte keine einzige Agentur durch einen kurzen Telefonanruf beim vatikanischen Kirchenvertreter in Jerusalem, ob diese Meldung überhaupt stimmt. Jeder wusste einen Tag später, dass es eine Lüge war. Da war aber alles schon zu spät.

4.) Worte haben Einfluß: "Bewaffnete" und "Aufständische" statt "Terroristen"

Am 29.November 2002 bezeichnete die "St Petersburg Times" die Terroristen, die die israelische Botschaft in Kenia angriffen, als "Terroristen". Diejenigen Terroristen jedoch, die sechs Israelis in Beit Shean ermorderten, als "Bewaffnete". Warum wird hier eine Unterscheidung unternommen? Ist Mord in Israel legaler als anderswo? Ein Angehöriger der Al-Aksa-Brigaden und einer der Hamas, die bei der vorzeitigen Zündung einer Bombe umkamen, wurden am 27.11.02 von derselben Zeitung als "Militante" bezeichnet. Beide Gruppen werden von den USA jedoch als "terroristisch" eingestuft.
   Am 13. November erschien in verschiedenen deutschen Medien (afp, mitteldt. Rundfunk) die Meldung, 5 Siedler seien ermordet worden. Die soganannten "Siedler" (u.a. eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die einfach niedergeschossen wurden) lebten aber in einem Kibbutz im israelischen Stammland, nicht in der sog. "West-Bank". Dadurch, dass sie zu "Siedlern" umfunkioniert wurde, wurde die Brutalität des Verbrechens abgeschwächt.

5.) Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

 Mit diesem Bild wird das Dossier " Nahost-Krise " von www.spiegel.de eingeführt

  Kommentar

Die Nahost-Krise
Spiegel Foto
Ein Land, zwei Völker
Im Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen - der Beginn eines Konflikts, an dessen Lösung kaum noch jemand glaubt. 



Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Und: einseitiger und voreingenommener geht es wohl kaum. Mit diesem Doppelbild überschreibt spiegel.de  das Nahostkrise-Dossier seines Online-Auftritts. Zu sehen ist eine verschüchterte Palästinenserfrau und die Kanonenöffnung eines israelischen Panzers. Damit wird gleich zu Beginn vorweggenommen: Israel ist der brutale Aggressor, die Palästinenser die armen, unschuldigen Opfer.

Schluss

Auch von Israelis werden Journalisten in ihrer Arbeit behindert, und es gibt genauso einseitige pro-israelische Berichterstattung. Daher das Fazit für uns Christen: Wir dürfen uns in unserer Haltung zu Israel nicht von den (von Menschen gemachten) Medien leiten lassen, sondern von der Bibel. Natürlich müssen wir die aktuellen Geschehnisse verfolgen - aber wir dürfen uns eben nicht von einer zunehmenden antiisraelischen "Hetze" einfangen lassen, sondern müssen das, was Gott in der Bibel über Israel sagt, über das stellen, was Menschen und ihre Meinungen in den Medien uns sagen. Denn die Medienberichte sind, das hat dieser Artikel gezeigt, oft einseitig gefärbt. Und nicht jeder kann sich die Mühe machen, jeden Fall vor Ort konkret auf seinen Wahrheitsgehalt zu recherchieren.


Quellen:
* Reform Judaism, Fall 2002 – Vol. 31/1 Journals "Reform Judaism", herausgegeben von UAHC (Union of American Hebrew Congregations), http://uahc.org/rjmag
Israel und die Palästinenser
Warum die Palästinenser den Medienkrieg gewinnen. Ein Interview mit David Bedein

* Wer erschoss den Jungen Mohammed Al Dura?
Recherchen zu einer Wahrheit im palästinensisch-israelischen Konflikt / Esther Schapira stellt ein Lehrstück über Zensur und Selbstzensur im Journalismus vor
Frankfurter Rundschau 2002
Erscheinungsdatum 12.11.2002
http://www.f-r.de/archiv/fr30t/h120021111099.htm

*nai Nov 02

© November 2002 Andreas Hornung. www.segne-israel.de

 

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