Etwas Weiteres ist ganz wichtig in Bezug auf das Friedens-Thema: Die
Mentalität des Nahen Ostens ist von der unseren sehr verschieden.
Dies bedenken wir oft nicht in unserem Denken und Reden über die Situation
in Israel. Für die Juden und die Moslems hat das "Land" eine ganz
andere Bedeutung als für die westliche und die christliche Welt.
Für den Islam gibt es zwei Machtbereiche in der Welt: Das
Haus
des Islam und das Haus des Jihad. Zum Haus des Islam gehören
alle Länder, die unter islamischer Herrschaft stehen. Damit ist eine
ganz politische Realität gemeint (islamische Regierung) und nicht
eine Herzenshaltung wie etwa im (biblischen) Christentum. Die restliche
Welt gehört zum Haus des Krieges ("jihad"). Jihad bedeutet einfach
die Ausdehnung des Islams. Dabei ist die bewaffnete Auseinandersetzung
erst das letzte Mittel. Davor kommen Mission, Evangelisation, Heirat nichtmoslemischer
Frauen, etc. Das Haus des Islam dehnt sich aus, weil Allah es ausdehnt,
und weil er allmächtig ist. Deshalb war die Staatserklärung Israels
im Jahre 1948 im Herzen des Hauses des Islam eine große Provokation
für die islamische Welt, die den jungen Staat ja auch sofort angriff.
Wenn auf diesem Landstrich plötzlich Juden über Moslems herrschen,
so bedeutet dies ein Angriff auf die Allmächtigkeit Allahs. Kann es
sein, daß es jemanden gibt, der mächtiger ist als Allah? Es
geht für Moslems daher um die entscheidende Frage: Wer ist der lebendige
Gott? Genau deshalb sagte der Großmufti von Jerusalem: Oslo ist nur
der erste Schritt zur Befreiung Jaffas und Haifas.
Die Formel "Land für Frieden" ist also eine sehr trügerische
Formel. Erklärtes Ziel der Palästinenser ist: das ganze Land
Israel unter moslemischer Herrschaft. Alle Zwischenschritte auf dem Weg
dahin werden eben als Zwischenschritte gesehen. Wir wollen alle Frieden,
und Gott will Frieden. Aber eben keinen Schein-Frieden, der jederzeit wie
ein Kartenhaus zusammenstürzen kann.
Wir haben oben die Prophetie Joels zitiert: "Ich werde
mit den Nationen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils
Irsael, das sie unter die Nationen zerstreut haben. Und MEIN
Land haben sie geteilt" (Joel 4,2). Die Nationen haben Israel schon im
Jahr 1947 aufgeteilt, heute tun sie das wieder (Madrid, Oslo, Wye etc).
Sie sagen: Wir als Nationen helfen euch in Israel, Frieden mit den Arabern
zu finden. Gebt doch dafür dieses und jenes Stück Land her, wir
geben euch dafür auch Geld. Dies mag menschlich gesehen sehr schön
aussehen. Aber es hindert Israel in seine Berufung und wird sich auch auf
der menschlichen Ebene nicht bewähren.
Eine Nachbemerkung: Gott liebt die Moslems, wie er jeden Menschen
auf dieser Erde liebt und erretten möchte (1. Timotheus 2,4). Gottes
Segensverheißung für die arabischen Völker finden wir in
Jesaja 19,18-25. Wir als Christen müssen unbedingt unterscheiden zwischen
Menschen und Mächten. "Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut,
sondern gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt"
(Epheser 6,12)! Im Felsendom in Jerusalem steht auf arabisch: "Der Messias,
Sohn der Maria, ist nur ein Apostel Gottes. Gott ist nur ein Gott, fern
sei es von seiner Herrlichkeit, dass er einen Sohn bräuchte!"
Vgl. Artikel "Der Islam und Israel"
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