Israel-Grundkurs
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Einführung
So trafen sich am Freitag, 14. Mai 1948 200 geladene Gäste im
Museum in Tel Aviv. 2000 Jahre fast hatte das jüdische Volk auf diesen
Moment gewartet - nun musste alles sehr schnell gehen. Der Text des Gründungsdokuments
war provisorisch an eine Schmuckschatulle geheftet worden, da der Künstler
nicht fertig geworden war. Die Mitglieder des Nationalrates wurden nervös,
weil Zeef Sharef, der die Unabhängigkeitsurkunde mitbringen sollte, noch
nicht da war. Er erschien endlich kurz vor vier, schuld an seiner Verspätung
war eine Reifenpanne gewesen. Die Zeremonie selbst war denkbar schlicht.
Die Musiker spielen ein paar klassische Takte, dann schlug David Ben
Gurion mit dem Hammer auf den Tisch und verlas das Gründungsdokument.
Er hatte zwei Jahre lang daran gefeilt, sprach aber die Worte jetzt ohne jede
Freude im Herzen, da er nur an den bevorstehenden Krieg denken konnte. "Ich
war der einzige Trauernde unter lauter Glücklichen", schrieb er später
in sein Tagebuch.
Um 16 Uhr 32, nach einer guten halben Stunde, war die Sitzung
beendet und der Staat Israel gegründet. Auf den Strassen Tel Avivs tanzten
die Menschen die Hora, Ben Gurion eilte jedoch sofort zum Generalstab, um
sich über die aktuelle Kriegslage zu informieren.
"Wir werden sie vertreiben!" sagten die arabischen Führer
und riefen die in Israel lebenden Araber, kurzzeitig das Land zu verlassen.
Um Mitternacht des gleichen Tages, als der Staat Israel gegründet wurde
und das britische Mandat endete, begann die Invasion der arabischen Armeen,
darunter Ägypten, Jordanien, Irak, Syrien und der Libanon. Tel
Aviv wurde von der ägyptischen Luftwaffe bombardiert. Der sog.
Unabhängigkeitskrieg hatte begonnen. Unter großen Verlusten
gelang es Israel, die feindlichen Heere aufzuhalten. Doch der arabischen
Legion aus Jordanien gelang es, nach bitteren Kämpfen die Jerusalemer
Altstadt zu erobern. Das jüdische Stadtviertel fiel jedoch nicht in
jordanische Hände, sondern in die Hände des arabischen Mobs,
der das jüdische Viertel ausplünderte und niederbrannte, wobei
34 der 35 Synagogen vernichtet und 38 000 Gräber auf dem Ölberg
geschändet wurden. Um das von den Arabern belagerte Jerusalem mit Lebensmitteln,
Proviant- und Waffennachschub zu versorgen, musste ein neuer Pfad über
die steinigen Berge Judäas gangbar gemacht werden. Nur über
den neuen und schmalen Umgehungsweg „Burma“ konnte nun frei und ohne
Kontrolle Nachschub in den jüdischen Stadtteil von Jerusalem gebracht
werden. Am 10. Juni trat der von der UNO verordnete Waffenstillstand
in Kraft, der nur 28 Tage andauerte.
1985 wurden mit "Operation Mose" 15 000 Juden aus Äthiopien
eingeflogen, durch voreilige Pressemeldung kam die Geheimaktion aber zum
Stocken, weswegen 12'000 zurückgelassen werden mussten.
© Andreas Hornung, www.segne-israel.de