Israel-Grundkurs
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1. Einführung
Israel ist ein Teil-Bereich des christlichen Dienstes - nicht mehr und nicht weniger
Israel ist wichtig für uns Christen, weil die Bibel das sagt. Es gab Einiges an Verwirrung, aber die Bibel gibt klare Auskunft zur Frage: was
hat es mit Israel auf sich?
"So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst!
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs Wasser
gehst, ich bin bei dir...weil du teuer bist in meinen Augen und wertvoll
und ich dich liebhabe." (Jesaja 43,1)
Wir alle kennen diesen Vers, und haben ihn tausendmal
auf uns selbst angewandt, ihn proklamiert in Zeiten der Anfechtung, wir
geben ihn weiter in der Seelsorge. Und das ist gut so. Wie aber sieht es
aus, wenn wir den Vers in seinem Zusammenhang betrachten?
"Aber jetzt, so spricht der Herr, der dich geschaffen, Jakob,
und der dich gebildet hat, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich
bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durchs Wasser gehst, ich
bin bei dir... Vom Sonnenaufgang her werde ich deine Nachkommen bringen,
ich werde zum Norden sagen: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück!
"
Die Titelüberschrift in meiner Bibel heißt für diesen
Abschnitt: "Israels Erlösung aus Gnaden". Weil Israel in Gottes Augen
wertvoll und kostbar ist, verheißt er dem Volk Israel die Wiederherstellung
in ihr Land und in ihrer Beziehung zu ihm. [GUS /Äthiopien].
Wir dürfen und müssen diese schönen Verse
auf uns anwenden. Aber wir haben oft vergessen, daß sie in erster
Linie an das jüdische Volk gerichtet sind.
Drei Gebiete gibt es, die nach der Bibel Voraussetzung sind für die
Wiederkunft Jesu:
-
Erfüllung des Missionsauftrags (Matthäus 24,14),
-
die Zubereitung der Gemeinde Jesu (Epheser 5,27; Offenbarung 19,7+8) und
-
die Wiederherstellung des alten Bundesvolkes Israel (Matthäus 23,39;
24,32-24; Römer 11,15+25-27).
In diesem Israel-Grundkurs geht es besonders um den dritten
Punkt, die Wiederherstellung Israels.
Was ist an diesem Thema so schwierig? Warum gehen hier die Emotionen so
hoch?
Folgende Faktoren wären zu nennen:
-
unweises Auftreten einiger "Israel-Freaks" in Gemeinden
-
Entfernung der Kirche von ihren jüdischen Wurzeln in den ersten Jahrhunderten:
-
Ersatz-Theologie: Gott hat Israel durch die Kirche ersetzt
-
"Vergeistigung" durch griechischen Einfluß: nur das geistige zählt,
das natürliche ist abzuwerten
-
Politische Brisanz, Einfluß der Medien
Da sind einmal die Israel-Freaks, die den Umgang mit Israel erschweren.
Es gab und gibt sie in manchen Gemeinden. Für manche unter ihnen gibt
es nichts außer Israel. Und wenn jemand die Sache anders sieht, so
können sie das nicht verstehen. Manche "Israel-Freaks" sind sicher
nicht sehr sensibel vorgegangen und hatten Zeichen von charakerlicher Unreife.
Einige Christen, die Israel sosehr in den Mittelpunkt ihres Glaubens gestellt
haben, vernachlässigen Gottes Anforderungen in ihrem persönlichen
Leben.
Auf der anderen Seite haben manche Leiter vielleicht zu
heftig reagiert und Dinge abgeblockt. Gott ist jedoch dabei, auf beiden
Seiten Buße zu schenken und wiederherzustellen. Viele spüren,
daß da etwas sein muß mit Israel, gleichzeitig sind jedoch
mancherorts noch die alten "Wunden" in Bezug auf die "Israel-Freaks" da.
Das Thema "Israel" hat seinen Platz im Reich Gottes, zusammen
mit vielen weiteren Themen wie Evangelisaton, Mission, Gemeindebau, Diakonie
etc. Manche Christen haben eine spezielle Berufung im Dienst am Volke Israel,
und dies sollte von ihren Leitern erkannt und gefördert werden. Sie
selber sollten aber ihre Berufung nicht absolut setzen und anerkennen,
daß andere eine andere Berufung haben, andere Schwerpunkte setzen
und das Thema Israel eben ein Teilbereich des Wirkens Gottes ist.
Dann sind da die Medien, die uns beeinflußen
und generell eine antiisraelische Tendenz beinhalten. Viele Christen sind
beim Thema Israel mehr von den Medien und von der Welt beeinflußt
als von Gottes Wort.
Auf die Entfernung der Kirche von ihren jüdischen
Wurzeln werde ich später eingehen.
Warum ist das Thema "Israel" wichtig für uns Christen?
Paulus schreibt den Römerbrief an die mehrheitlich heidenchristliche
Gemeinde in Rom. Der Brief ist sozusagen ein theologisches Manifest von
Paulus, er stellt den Römern die Grundzüge der christlichen Lehre
dar. Dabei verwendet er drei der 16 Kapitel für das Thema Israel.
Für Paulus war das Thema also nicht unwichtig!
Unter anderem sagt er:
-
die Christen aus den Nationen sollen nicht überheblich oder stolz
sein gegenüber dem alten Bundesvolk Israel (Röm 11,18). Er vergleicht
die Beziehung der Nationen-Christen zu Israel mit einem Ölbaum: das,
was Gott in Israel gelegt hat, ist die Wurzel des Baums. Manche Zweige
(Juden) sind herausgebrochen und dafür wilde Zweige eingepfropft (Heiden),
aber sie sollen deshalb nicht überheblich sein. Die Beziehung ist
wichtig, denn wenn die Blätter keinen Kontakt mit der Wurzel haben,
werden sie braun und sterben ab.
Die Kirche hat das biblische Bild zu einem anderen umgeformt:
sie behauptete, Gott habe den alten Israel-Baum abgehackt und einen neuen,
wilden heidenchristlichen Baum hingestellt vgl. Kap. 3). Diese Theorie
stimmt nicht mit dem Bild überein, das Paulus malt.
-
die Christen aus den Nationen sind "Schuldner" gegenüber den
Jesusgläubigen Juden, " denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter
teilhaftig geworden sind, so sind sie verpflichtet, ihnen auch in den leiblichen
zu dienen" (Röm 15,27). Paulus bezieht sich hier auf eine Kollekte
für die judenchristliche Gemeinde in Rom. Wenn die Nationen an Israels
geistligen Güter teilhaftig geworden sind (sie haben durch Israel
die 10 Gebote, die Bibel und Jesus empfangen), so sollen sie ihren judenchristlichen
Geschwistern im Materiellen dienen.
-
Paulus sagt, das Evangelium sei für die Juden zuerst, und dann auch
für die Heiden (Römer 1,17)
-
Er geht sogar noch weiter: er wünscht, von Christus weg verflucht
zu sein, wenn nur Israel errettet wird (Römer 3). Damit tritt er in
die Fußstapfen von Mose, der zu Gott gesagt hatte: nimm mich hinweg,
aber verschone dein Volk (2. Mose 32,32).
-
Paulus ein neuer Mensch Eph 2...
verfaßt August 1999, überarbeitet 29.11.99
© Andreas Hornung www.segne-israel.de
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