Segne Israel
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WAS
HAT ES MIT ISRAEL AUF SICH?
Kap. 1. Gott hat Israel erwählt,
um sich durch dieses Volk der Welt zu offenbaren
Kap. 2. Israel ist
dieser Erwählung in vielerlei Hinsicht nicht
gerecht geworden
Kap. 3. Die christliche
Tradition hat deshalb Israel als "abgewählt"
angesehen
Kap. 4. Dabei haben die Christen übersehen,
daß ihre Bibel genau das Gegenteil sagt:
Gott hat vorhergesagt, daß er trotz Israels
Ungehorsam dieses in seine Bestimmung führen wird. Die Christen
haben so große Schuld auf sich geladen.
Kap. 5. Gott hat also zwei
(irdische) Werkzeuge zur Vollendung seines
Reiches: Die Gemeinde Jesu und das Volk
Israel. Diese beiden müssen kooperieren. Der Umgang der Menschen,
auch der Christen, mit Israel, hat Konsequenzen: Gottes Lohn oder Strafe.
1. Gott hat Israel erwählt.
Gott hat Israel erwählt. Dies zeigt sich noch heute am Volk der Juden:
es gibt kein Volk dieser Erde, das eine so lange Zerstreuung überlebt
hat. Das jüdische Volk bildet nur 0,1% der Weltbevölkerung.
Doch 62% aller Nobelpreisträger sind Juden. Warum hat Gott sich Israel
erwählt? Um sich durch dieses Volk der Welt zu offenbaren. Dieses
hatte sich selbst von Gott entfernt.
Und Gott hat sich in Israel offenbart. Seine Herrlichkeit
wohnte in der Lade und im Tempel. Israel gab er die zehn Gebote, die Bibel
und auch sein Sohn Jesus, Retter der gesamten Menschheit, wurde in diesem
Volk geboren..
Diese Erwählung Israels durch Gott war
und ist einerseits bedingungslos, andererseits
beinhaltete sie Verpflichtungen.
-
a) bedingungslos: Als Gott Abraham,
den Stammvater Israels, berief, sagte er ihm, er werde ihn zu einem
-
großen Volk
-
und einem Segen für die ganze Erde
machen;
-
er werde ihm und dem Volk das Land Kanaan
zu ewigem Besitz geben (1. Mose 12,1-3;
17,8).
Dies alles verhieß Gott dem Abraham bedingungslos (natürlich
sollte er in dieses Land ziehen). Erst später gebot er ihm, alles
Männliche beschneiden zu lassen.
-
b) Verpflichtung: Die Erwählung
Israels brachte aber auch Verpflichtungen mit sich. Gott gab Mose eine
umfangreiche Gesetzessammlung, die Israel befolgen sollte. Er sagte auch
zu Mose, daß er, falls Israel diesen Geboten ungehorsam ist, das
Volk aus dem Land Kanaan herauswerfen würde durch Angriffe kriegerischer
Völker. Gott hat das auch zweimal getan: in der Babylonischen Gefangenschaft
und in der Zeit der Tempelzerstörung 66-70 n.Chr.
ABER: Gleichzeitig
mit der Androhung der Zerstreuung der Juden hat Gott auch wieder ihre Sammlung
ins Land Israel verheißen (vgl. 3.Mose 26,44-45; 5.Mose 30,3). Diesem
Thema der Rückführung der Juden durch Gott ins Land Israel und
das Aufblühen des Landes Israel haben sich dann vor allem die Propheten
Israels gewidmet (Jesaja etc.).
Wir sehen: Gott verheißt Israel bei Ungehorsam
Strafe zur Züchtigung, nicht aber zur Verwerfung. Die kirchliche Theologie
hat das über lange Zeit völlig verfälscht und die Verwerfung
Israels durch Gott behauptet.
Abraham, dem diese Verheißungen des Volkes, Segens und
Landes galten, hatte zwei Söhne:
Von Isaak stammen die Juden ab, von Ismael die Araber. Beide, Juden und
Araber, berufen sich auf Abraham als ihren Erzvater.
Was aber hat es mit dem Erbe Abrahams auf sich?
Hierzu ist wieder ein Blick in die Bibel notwendig, auf die Verheißungen,
die Gott diesen beiden Söhnen Abrahams gab:
-
ISAAK: "Ich will mit dir sein und dich
segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder
geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen
habe, und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will
deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch dein Geschlecht
sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden" (1.Mose 26,3-4).
-
ISMAEL: "Ich will deine Nachkommen
so mehren, daß sie der großen Menge wegen nicht gezählt
werden können... Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider
jedermann und jedermanns Hand wider ihn" (1.Mose 16,10.12).
Beiden, Isaak und Ismael, gab Gott Verheißungen. Diese waren jedoch
völlig verschiedener Natur. Die ursprüngliche Verheißung
Gottes an Abraham, ein großes Volk mit Wohnraum in Kanaan und zum
Segen für die ganze Welt zu werden, ging über Isaak (und Jakob)
auf das jüdische Volk über. Auch die Araber wurden zu einem großen
Volk, aber ihnen gehörte nicht die Verheißung des Landes und
des Segens. Sie sollten Segen bekommen, jedoch alleine durch den Gott Israels
und in seiner Anerkennung: Jesaja 19,18-25 verheißt, daß Assur
(Syrien) mit Ägypten und Israel zusammen den Gott Israels erkennen
und anbeten wird.
Abraham
/ . \
Isaak
Jakob
|
jüdisches Volk
Verheißung Gottes:
großes Volk, Land Kanaan zum ewigen Besitz
Segen sein für die ganze Erde
|
Ismael
|
|
heutige Araber
Verheißung Gottes:
großes Volk
Segen erlangen durch Verehrung des Gottes Israels
|
2. Israel war seiner Erwählung nicht
treu
Über Isaak und Jakob ging die Berufung Abrahams an das jüdische
Volk über. Dieses erlebte seine guten und seine schlechte Zeiten:
Manches Mal diente es in seiner Berufung, oft aber fiel es von dem lebendigen
Gott ab und blieb seiner Berufung nicht treu.
Der Apostel Paulus beschreibt in den Kapiteln 9-11
seines Römerbriefes die Wege Gottes mit seinem geliebten Volk Israel,
dem Paulus angehörte.
Zunächst schildert er darin seinen großen Schmerz
- denn Israel, das eine so wunderbare Berufung und so große Verheißungen
von Gott erhalten hat (Römer 9,1-5), hat die Gerechtigkeit, die es
allen Völkern bringen sollte, selbst nicht erlangt (Röm 9,30-10,13).
Warum? Weil es den nicht erkannte, durch den diese Gerechtigkeit zu den
Menschen kam: den Messias Jesus. Statt dessen, so Paulus, versucht Israel
es immer noch auf dem Wege des Gesetzes. Dies kann keinen Erfolg haben
kann, denn Heiden und Juden sind seit dem Sündenfall unter der Macht
der Sünde und können das Gesetz Gottes nie ganz erfüllen.
Das hatte Paulus in den ersten drei Kapiteln seines Römerbriefes dargelegt.
Aber Gottes Gnade ist unerforschlich: selbst in seiner
Verstockung ist Israel zum Segen für die ganze Welt geworden. Das
zeigt Paulus in Römer 11,1-15. Dadurch, daß Israel Jesus nicht
anerkannte, starb er am Kreuz und nahm damit als das Passa-Opferlamm die
Strafe für die gesamte Menschheit auf sich. Er mußte sterben,
sonst wäre die Menschheit nie erlöst worden von der Macht der
Sünde und ihrer Konsequenz, dem ewigen Tod. Gott hat Israel verstockt,
so Paulus, damit Jesus für die Heidenvölker und das jüdische
Volk sterben konnte. Nach der wunderbaren Auferstehung Jesu und nach Pfingsten
sandte Jesus seinen Geist zur Überwindung der Sünde und zum Tun
des Guten in jedes Herz, das an ihn als seinen Erlöser glaubte. Die
Ersten, die von diesem Heiligen Geist erfüllt wurden, waren alles
Juden - später erst glaubten auch Heiden an Jesus.
So gab es einige Juden, die der Berufung Gottes, ein Segen für
die ganze Welt zu sein, treu blieben. Sie verkündigten das Evangelium
im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus, und sie verfaßten
das Neue Testament. Der Rest war verstockt - aber hier redet Paulus eine
klare Sprache: diese Verstockung Israels sollte zeitlich begrenzt sein:
"Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, solange bis die
Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist" (Röm 11,25). "Solange
bis"! Denn wie Gott sich über die Heiden erbarmt hat und Israel für
eine Zeit beiseitegestellt hat in Bezug auf das Heil, so wird er sich wieder
und um so mehr Israel erbarmen und dereinst wird, so Paulus, "ganz Israel
gerettet werden", nämlich bei der Wiederkunft des Messias Jesus (Röm
11,26).
3. Die christliche
Tradition hat Israel als "abgewählt" angesehen
Die ersten Jesus-Gläubigen waren alle Juden - die Jünger Jesu
und die, die durch sie zum Glauben an Jesus kamen. Dann zeigte Gott aber
Petrus in einer Vision, daß das Heil Jesu auch für die Heiden
da ist. Daher verkündigte Petrus dieses Heil auch einem Heiden, einem
römischen Hauptmann. Später kamen viele Heiden zum Glauben an
Jesus, leichter als die Juden. Und nach einigen Jahrzehnten überwogen
die Heiden in der Gemeinschaft derer, die an Jesus glaubten. Sie ließen
sich beeinflussen von dem antisemitischen Geist, der bei den Römern
und anderswo üblich war. Sie vergaßen, daß ihre Wurzel
im jüdischen Volk und Glauben war und gingen sogar noch einen Schritt
weiter: Einige der Kirchenväter stellten die Theorie auf, daß
Israel auf ewig von Gott verworfen sei, da sie ja Jesus ans Kreuz gebracht
hätten.
Im Judentum vollzog sich eine ähnliche Entwicklung:
Die Jesus-gläubigen Juden, anfangs noch beliebt im Volk, wurden immer
mehr ausgegrenzt und verketzert und die Botschaft von Jesus wurde immer
mehr als eine Bedrohung für den jüdischen Glauben angesehen.
Bei dieser Entwicklung hatte der Sieg Roms in Israel und
die Zerstörung des Tempels durch Rom einen entscheidenden Einfluß.
Die Christen sahen hierin ein Zeichen für die ewige Verwerfung Israels
und die Juden hatten ihr Glaubens-Zentrum verloren, mußten ihren
Glauben also stärker schützen.
So wurden die zwei, die Gott in eine Schicksalsgemeinschaft
gestellt hatte, auseinandergerissen und waren nun statt füreinander
gegeneinander.
Erst die Christen, die die Bibel wirklich ernst nahmen
(Pietisten, Puritaner etc.) erkannten wieder die bleibende Berufung und
Verheißungen Israels. Vor allem der Holocaust, die Vernichtung von
sechs Millionen Juden durch ein "christliches" Land gab der Kirche einen
heilsamen Schock. Sie dachte ganz neu über die biblischen Aussagen
über Israel nach. Heute jedoch steht sie wieder in der Gefahr, sich
vom Welt-Geist beeinflussen zu lassen: nicht vom Antisemitismus, aber vom
Antizionismus, also dem Kampf gegen die Verwurzelung des Volkes Israel
in seinem Land Israel.
4. Die bleibende Erwählung
Israels
Die Kirchenväter und Christen, die Israel als "abgewählt" sahen,
haben ihre Bibel verleugnet, die an der bleibenden Erwählung Israels
durch Gott festhält (siehe vor allem Römerbrief 9-11).
Die ewige Erwählung Israels beinhaltet
-
eine geistliche Komponente: erneuerte Herzen
-
eine irdisch-materielle Komponente: Rückkehr
ins erneuerte Land Israel als Wohnraum
1. erneuerte Herzen
Mit vielen malerischen Bildern läßt Gott immer wieder durch
die biblischen Autoren verheißen, daß er selber sein geliebtes
Volk Israel in dessen Berufung hineinführen wird, nämlich der
Welt Gottes Existenz zu zeigen und sie so zu Gott hinzuführen. Da
Juden wie Nicht-Juden unter der Macht der Sünde stehen, bedarf es
eines besonderen schöpferischen Aktes Gottes, damit sein Volk Gottes
Herz und seinen Charakter widerspiegelt. So erneuert wird es Ihm und der
Welt dienen können.
Biblische Bilder für diese Gnadentat Gottes sind:
-
Das israelische Volk als trockene Knochen, die Gott zusammenliest und wieder
belebt, indem er seinen Geist auf sie haucht (Hesekiel 37)
-
Gott als Bräutigam lockt seine Braut, das Volk Israel, in die Wüste
(=schwierige Situation), damit es sich dort wieder ihm zuwendet (Hosea
1-3)
Gott verheißt also in der Bibel, daß er eine Operation an den
Herzen des israelischen Volkes durchführen wird: er wird seinen Geist
in die Herzen ausgießen, sodaß sein Volk seinen Willen tut,
seinen Charakter widerspiegelt, seine Berufung ausführt und seinen
Messias erkennt. Vorher jedoch, so das biblische Zeugnis, tut Gott noch
etwas anderes: er führt sein Volk, das aufgrund seiner Sünde
in alle Welt zerstreut war, in einem Gnadenakt zurück in das ihm zugesagte
Land, das wiedererblüht und wiedererstarkt. Da Israel ein irdisches
Volk ist, sind dies ganz "irdische" Komponenten der göttlichen Wiederherstellung
Israels.
2. erneuertes Land und die Rückkehr des Volkes
dorthin
Wie jedes Volk brauchen die Juden einen Wohnraum. Als diesen hat Gott das
Land Kanaan bestimmt. Nicht immer jedoch war das Volk Israel im Land Israel.
War es außerhalb, so war dies ein Gerichtshandeln Gottes, das sein
Volk zu ihm zurückführen sollte. Das Verbleiben Israels außerhalb
vom Land ist nach der Bibel jedoch immer nur eine vorübergehende Sache.
Gott handelt mit seinem Volk hauptsächlich im Land Israel.
Die meisten der in der Bibel erwähnten Propheten
haben eine großartige Rückführungsaktion Gottes beschrieben,
in der er sein Volk aus allen Himmelsrichtungen der Erde zurückholt
in das Land, das er ihnen verheißen hat. Dieses Land, so die Propheten,
würde wieder erblühen, wenn es seine Kinder wieder hat.
Manche Theologen sagen, die biblische Verheißung
über die Rückkehr Israels habe ich in der historischen Rückkehr
Israels aus Babylonien erfüllt und sei nicht auf die heutige Zeit
übertragbar.
Schaut man sich aber diese biblischen Verheissungen genauer
an, so können sie sich unmöglich auf die babylonische Rückkehr
beziehen. Viele dieser Verheißungen (z.B. Jesaja 11,11) besagen,
daß Gott sein Volk aus allen Ländern der Erde und allen
Himmelsrichtungen heimholt - die Rückkehr aus Babylon geschah nur
aus einem Land und einer Himmelsrichtung. Jeremia 16,14-16 beschreibt,
daß diese Rückholung den Exodus aus Ägypten weit übertreffen
wird, und auch hier: Die Rückkehr aus Babylon war im Vergleich zum
Ägypten-Auszug sehr unspektakulär.
Nehmen wir also das prophetische Wort der Bibel ernst,
so erkennen wir, daß sie einen gewaltigen Rückwandererstrom
der Juden aus aller Herren Länder ins alte Israel verheißt -
und genau dies geschieht in diesem Jahrhundert.
5. Gottes Werkzeuge:
Israel und die Gemeinde Jesu
Gott holt sein Volk zurück in ihr Land, um seine Ziele mit diesem
Volk und durch dieses Volk mit der ganzen Welt zu verwirklichen. Hierzu
wird er ihm ein neues Herz und seinen Geist geben. Doch wie wir gesehen
haben (Römer 9-11), dient Israel schon im jetzigen Zustand Gottes
Zielen, genauso wie die weltweite Gemeinde Jesu. In Jesus sind Juden und
Nicht-Juden eins (Eph 2,11-22), aber auch das unerlöste Israel und
die Gemeinde Jesu haben einen gemeinsamen Auftrag. Daher dürfen sie
sich vom Widersacher Gottes nicht auseinanderbringen lassen, wie schwierig
und geprüft die Beziehung auch sein mag. Dieser gemeinsame Auftrag,
die Menschheit auf Gottes Existenz hinzuweisen durch Leben, Tun und Wort
soll uns immer vor Augen sein. Auch schildert die Bibel, wie nichtjüdische
Christen das jüdische Volk in seine Berufung hinein fördern,
indem sie ihre irdische Wiederherstellung im Land Israel fördern (Jesaja
49,22; 60; 62,6-7 etc.) und sie durch ihre guten Werke eifersüchtig
machen (Römer 11,11).
© Segne Israel
1998-1999, www.Segne Israel.de
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überarbeitet am 17.06.99
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