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UN-Mitarbeiter in Hebron getötet: Medien schweigen oder behaupten, Israelis seien die Täter

dpa-Meldung
nahostfocus.de: Als vor einigen Wochen ein UN-Mitarbeiter während israelischen Vergeltungsangriffen unbeabsichtigt getötet wurde, hatte dies eine ungewöhnlich scharfe Verurteilung Israels durch UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Folge. Internationale Medienagenturen und Tageszeitungen berichteten ausführlich. Als jetzt zwei internationale TIPH-Mitarbeiter durch Palästinenser getötet wurden, schwiegen die Medien entweder hartnäckig darüber oder übernahmen die palästinensische Behauptung, Israelische Soldaten seien die Täter gewesen.

Erneute Presseamnesie (27.03.02)
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  Zwei Mitarbeiter der internationalen Vertretung der Vereinten Nationen in Hebron (TIPH), eine Schweizerin und ein Türke, sind nach offiziellen Angaben nahe der Ortschaft Halhul bei Hebron (Westjordanland) von einem palästinensischen Terroristen in ihrem Wagen erschossen worden. Ein dritter Insasse, ebenfalls Türke, ist bei dem Angriff verletzt worden.


Das israelische Fernsehen berichtete, Palästinenser hätten aus einem Hinterhalt das Feuer eröffnet. Der Sender berief sich auf Angaben aus der israelischen Armee.

Die palästinensische Autonomiebehörde widersprach den Angaben und warf der israelischen Armee vor, dass deren Soldaten aus Versehen das Feuer auf das als UN-Fahrzeug gekennzeichnete Auto der Beobachter eröffnet hätten. Der Bürgermeister von Hebron erklärte offiziell, das der Vorfall sich in israelisch kontrolliertem Gebiet ereignet hätte. Trotz israelischer Dementis wurde diese Version von den meisten Nachrichtenagenturen aufgegriffen.


UN-Mitarbeiter bestätigt israelische Angaben

Wenig später wurde die palästinensische Darstellung von dem verletzten türkischen UN-Beobachter, Huseyin Ozaslan, bestritten. Ozaslan berichtete, dass die drei UN-Beobachter - zwei Türken und eine Schweizerin - sich in ihrem Wagen auf dem Weg von Hebron nach Tel Aviv befanden, im palästinensisch kontrollierten Gebiet. Er erklärte weiter, dass sie den Angreifer deutlich sehen konnten. Laut Ozaslan trug er eine Uniform der palästinensischen Polizei und war mit einem Maschinengewehr vom Typen AK-47 bewaffnet.

Ozaslan: "Wir riefen dass wir Beobachter sind, Mitglieder des TPIH. Aber er hörte uns nicht und schoss weiter". Laut Ozaslan schoss der Terrorist ein ganzes Magazin leer, bevor er in Richtung der palästinensischen Ortschaft Halhul flüchtete. Seine zwei Kollegen wurden bei dem Anschlag getötet.

Trotz der Zeugenaussage des UN-Mitarbeiters beharren die palästinensischen Sicherheitskräfte in Hebron weiterhin auf ihrer Darstellung, die Mitarbeiter seien versehentlich von israelischen Soldaten erschossen worden. Diese Version wurde auch von den meisten Medienagenturen übernommen.


AFP überhört Zeugenaussage

Die sonst nicht gerade für Ausgewogenheit bekannte französische Nachrichtenagentur AFP, gab sich in diesem Fall besondere Mühe ihre "Neutralität" unter Beweis zu stellen. Aus der AFP-Kurzmeldung:

"...Unterdessen wurden nahe Hebron gestern Abend zwei UN-Beobachter auf dem israelisch kontrollierten Teil offenbar aus Versehen erschossen."

Das es sich bei dem Angreifer um einen Palästinenser handelte wird mit keinem Wort erwähnt. Dafür impliziert die (von dem türkischen UN-Mitarbeiter bestrittene) Behauptung, die Beobachter seien im "israelisch kontrollierten Teil" erschossen worden, die palästinensische Version. Bei einer telefonischen Anfrage der NahostFocus-Redaktion im AFP-Büro in Paris, wurde auf die lokalen Mitarbeiter der Nachrichtenagentur in Nahost verwiesen.


Kritik kann gefährlich sein

In den meisten deutschen Tageszeitungen wurde der Zwischenfall überhaupt nicht erwähnt. Auch die Vereinten Nationen schweigen sich hartnäckig aus. Als vor einigen Wochen ein UN-Mitarbeiter während israelischen Vergeltungsangriffen unbeabsichtigt getötet wurde, hatte dies eine ungewöhnlich scharfe Verurteilung Israels durch UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Folge. Internationale Medienagenturen und Tageszeitungen berichteten ausführlich. Eine derartige Verurteilung der palästinensischen Behörden und Terrorgruppen fand bisher nicht statt.

Anscheinend ist nicht nur den internationalen Medien, sondern auch der Weltorganisation dass Risiko einer Kritik an den Palästinensern bewusst. Schon mehrfach mussten Korrespondenten und Kamerateams die Erfahrung machen, dass ihnen bei einer PA-kritischen Berichterstattung mit Ausweisung oder gar mit dem Tode gedroht wurde. Mitarbeitern internationaler Organisationen berichten, dass ihnen mehrfach mit Konsequenzen angekündigt wurde, falls sie den "gerechten Kampf des palästinensischen Volkes gegen die Besatzung" kritisieren sollten. Deshalb beschränkt man sich offensichtlich bei Verurteilungen darauf, die einzige Demokratie im Nahen Osten regelmäßig zu brandmarken - von ihr hat man ja schließlich nichts zu befürchten.

NahostFocus.de (nof)

  dpa-Meldung: Israelis töteten UN-Beobachter   Haaretz: Palästinenser töteten UN-Beobachter
Getötete UN-Beobachter aus der Schweiz und Türkei

Hebron (dpa) - Bei zwei im Bereich der Stadt Hebron (Westjordanland) getöteten UN-Beobachtern handelt es sich nach israelischen und palästinensischen Angaben um einen Türken und eine Schweizerin. Zunächst war die Rede von zwei Norwegern gewesen.

Nach israelischen Medienberichten war auch ein dritter Insasse, der bei dem Zwischenfall leichte Verletzungen erlitt, türkischer Herkunft. Während israelische Medien von einem Überfall palästinensischer Extremisten berichteten, warf die Palästinensische Autonomiebehörde Israel in einer Stellungnahme vor, für den Zwischenfall verantwortlich zu sein. Die Beobachter von der internationalen TIPH-Gruppe seien von Soldaten im israelisch kontrollierten Teil Hebrons erschossen worden. Auch aus dem palästinensischen Krankenhaus in Hebron verlautete, die beiden seien von israelischen Geschossen getroffen worden. Die Autonomiebehörde verlangte eine internationale Untersuchung der israelischen Militäraktionen in den Palästinensergebieten.

© dpa  - Meldung vom 26.03.2002 23:23 Uhr

PA gunman kills 2 TIPH observers
By Amos Harel
The two dead are Major Cengiz Soytunc, of Turkey, and Katrine Brooks, a Swiss citizen. The injured man is Captain Huseyin Ozaslan, also Turkish. The injured observer suffered light wounds and was evacuated to Shaarei Tzedek Hospital in Jerusalem.
Ozaslan told Israel Radio that he clearly saw the attacker. He said that the man was armed in fatigues of the PA's security forces and was carrying an AK-47 assault rifle.
"We shouted that we are observers, members of TIPH," he said. "But he did not hear us and continued to shoot."
He added that the gunman "emptied a whole magazine" into their car.
IDF sources said that the shooting occured from a southerly direction, IDF sources said that the shooting occured from a southerly direction, IDF sources said that the shooting occured from a southerly direction, inside territory controlled by the Palestinian Authority.
Palestinian security sources tried to argue in talks with reporters yesterday Palestinian security sources tried to argue in talks with reporters yesterday that IDF soldiers killed the two observers. However, their claims were Palestinian security sources tried to argue in talks with reporters yesterday that IDF soldiers killed the two observers. However, their claims were thwarted by the surviving observer's testimony.

Ha'aretz, 27.03.02

Meldung von n-tv:
UN-Beobachter getötet
 
Zwei norwegische Mitglieder einer internationalen Beobachtermission, ein Türke und ein Schweizer, sind am Abend im Westjordanland erschossen worden. Israelischen Rundfunkberichten zufolge geriet ihr Fahrzeug auf einer Umgehungsstraße nahe Halhul nördlich von Hebron unter vermutlich palästinensischen Beschuss aus dem Hinterhalt. Ein dritter Insasse, ebenfalls ein Türke, sei dabei leicht verletzt worden. Auch palästinensische Kreise gingen davon aus, dass die Täter die Beobachter irrtümlich für israelische Siedler hielten.
 
Die unbewaffnete internationale Beobachtergruppe (TIPH), der die Getöteten angehören, ist seit acht Jahren in der geteilten Stadt Hebron im Einsatz