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Berichterstattung über Israel in Schweizer Medien

Mit dieser Frage befasste sich eine öffentliche Diskussion in Zürich


Welches Bild vermittelt die Schweizer Presse in ihrer Berichterstattung von Israel und dem israelisch-arabischen Konflikt? Mit dieser Frage befasste sich eine öffentliche Diskussion in Zürich. 

Von Thomas Hanimann

Israel zähle weniger Einwohner als die Schweiz, und doch sei dieses kleine Land dauernd prominent in den Weltmedien präsent – intensiver als manche Grossmacht, schreibt die NZZ über den Diskussionsabend im Forum St. Peter am 14. Januar. Welches Bild wird aber in den Medien von diesem Land vermittelt? Unter der Mehrheit des Publikums an der Diskussionsveranstaltung herrschte offensichtlich die Meinung, dass Israel von der tendenziellen Einseitigkeit der Bilder stark benachteiligt worden sei.

Die manipulative Qualität der Fernsehbilder habe sich offensichtlich zuungunsten des jüdischen Kleinstaates ausgewirkt. Allerdings sei man am Diskussionsabend in Zürich auch im Eindruck bestärkt worden, dass viele Medienkonsumenten in ihrem Urteil zu komplexen Themen wie dem Nahostkonflikt reichlich voreingenommen blieben, schreibt die NZZ.

Der Soziologe Mark Eisenegger von der Universität Zürich konstatierte in der Israel-Berichterstattung in den Medien in den ersten Monaten nach der zweiten Intifada einen deutlich israel-kritischen Trend. In den von der Untersuchung erfassten Schweizer Medien habe es trotz kritischer Tendenz aber – von marginalen Einzelfällen abgesehen – keine antisemitischen Töne gegeben.

Die Diskussionsteilnehmer waren sich weitgehend einig darüber, dass sich der Grundton in den Schweizer Medien gegenüber Israel in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt habe. Währenddem Israel bis in die 70-er Jahre hinein als kleiner David wahrgenommen worden sei, der gegen die übermächtigen arabischen Nachbarn um seine Existenz kämpfte, so hätten sich inzwischen die Bilder eher vertauscht: Israel erscheine immer mehr in der Rolle des Goliath, wobei die drei Millionen Palästinenser einen gewissen "David-Bonus" erhielten.

Der Journalist Frank Lübke, der sich in einer Organisation aktiv im Kampf gegen Anti-Semitismus engagiert, behauptete zwar, dass sich hinter den Israel-kritischen Medienberichten auch mehr oder weniger unterschwellig antisemitische Tendenzen versteckten. Nicht alle Diskussionsteilnehmer mochten dies bejahen. Mehr Zustimmung fand Lübke dagegen mit seiner Bemerkung, dass hinter den täglichen Berichten über die Ereignisse im Nahostkonflikt die eigenliche Geschichte dieser Auseinandersetzung beim Publikum kaum noch präsent sei.

Autor/Quelle: Idea Schweiz
Datum: 22.02.2002