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3. DIE WIEDERHERSTELLUNG ISRAELS NACH DEM NEUEN TESTAMENT

3 a) Das neutestamentliche "BIS" und die zwei Aspekte der Wiederherstellung

Römer 9,1-3: warum sagt Paulus das?

Erwählung und Ungehorsam Israels

Römer 9-11: Israel hat große Verheißungen von Gott bekommen, hat sie aber nicht ergriffen.
Diese Erwählung Israels durch Gott war und ist einerseits bedingungslos, andererseits beinhaltete sie Verpflichtungen. Israel hat seine Verheißungen und Erwählung nicht ergriffen, es hat die Gerechtigkeit aus dem Gesetz und nicht aus dem Glauben gesucht. Paulus hat mit Gott über dieses Elend Israels gerungen, und Gott hat ihm geantwortet. Unter der Inspiration des Heiligen Geistes beschreibt Paulus in Römer 9-11 zwei wichtige Aspekte des: Dieses "BIS" finden wir noch öfters im Neuen Testament [Folie "bis"]: Wie Petrus angibt, dass sich die Prophetien der alttestamentlichen Propheten noch alle erfüllen müssen, so verheißt auch Jesus in diesen beiden Aussagen Gericht und Wiederherstellung für Israel - und zwar auf zwei Ebenen: geistlich und irdisch-materiell
[Bild: Jerusalem]
In der zweiten Aussage verheißt verheißt er eine Zeit, in der Jerusalem wieder unter jüdischer Herrschaft sein wird:
Das hat sich erfüllt: 70 n.Chr. eroberten die Römer Jerusalem und zerstreuten das jüdische Volk in alle Länder. In diesem Jahrhunder kam Jerusalem wieder unter jüdische Herrschaft.

Die Bibel beschreibt, daß Israel eine zeitlang unter der Züchtigung Gottes ist - er zerstreut sie in alle Länder, und Heiden gehört das Land Israel, und das alles aufgrund ihrer Sünde.
Israel hat immer gegen Gott gesündigt (wir Christen ja auch!).
[Bild: Ahabspalast],
es hat auch zum größten Teil Jesus und das Evangelium nicht angenommen. Paulus sagt aber, daß Gott sie um unseretwillen für das Evangelium verschlossen hat. Dazu Gott Israel nämlich berufen - die Völker zu segnen. Das heißt, alles was sie durchmachen, machen sie einerseits um ihrer Sünde willen durch, andererseits aber auch um unseretwillen: Damit die Botschaft von Jesus und die Errettung durch ihn zu uns Heiden gelangen konnte.
("Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren; durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden" Römer 11,25.11).
   Aber diese "Verstockung" Israels durch Gott ist zeitlich begrenzt. Gott hat von den Büchern Mose bis ins Neue Testament verheißen, daß er selbst Israel wiederherstellen wird.

   Diese Wiederherstellung Israels durch Gott persönlich hat zwei Aspekte:

Der geistliche Aspekt sieht so aus: Gott wird ihnen im neuen Bund und durch das Werk des Messias Umkehr und ein neues Herz geben. Der neue Bund gilt zuerst Israel, und dann uns Heiden! Aber zeitlich sind wir Heiden zuerst dran, und dann Israel.
Der irdisch materielle oder natürliche Aspekt sieht so aus: Gott wird das Volk Israel wird aus allen Ländern der Erde wieder zurück in das Land Israel führen, und das Land wird ihnen wieder gehören (Wiederbelebung der nationalen Identität).

  In 1.Kor 15,46 heißt es: "Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche." Von diesem Prinzip spricht auch Jesus in Lukas 16,11: "Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?" Erst müssen wir uns mit dem irdischen Medium Geld bewähren, dann vertraut uns Gott die geistlichen Dinge an. Bei den Juden ist überhaupt das Geistliche und Natürliche nicht so streng getrennt wie bei uns, die wir vom griechischen Geist beeinflußt sind. Für das Volk Israel ist alles geistliche - Gott gebot ihm, alles zu verzehnte, bis zu den Gewürzen. Alle Erstgeburt gehört Gott.
Erst kommt also nach der Bibel das Natürliche. Genau das sehen wir: In diesem Jahrhundert ist wieder ein Staat Israel entstanden - mit biblischer Sprache (Hebräisch), mit biblischer Währung (Schekel). Aber auch Anfänge der geistlichen Komponente sehen wir: nachdem es 1500 Jahre praktisch keine Juden gab, die an Jesus glaubten, gibt es heute wieder, und zwar in wachsender Zahl.

Der Prophet Hesekiel beschreibt das in einem Bild: tote Knochen rücken zusammen, Fleisch wächst darum ( = Staat), und Gott haucht seinen Geist über sie.
[Bilder Kind Holocaust, Mauer Soldaten , Wüste]
   Diese Auferstehung Israels ist wirklich aus dem Tod heraus geschehen: dem Holocaust. Die Wüste blüht (wir kaufen die Jaffa-Orangen), der Staat ist wiedererstanden, die Juden kehren zurück: damit erfüllt sich Gottes Wort und zeigt sich Seine Treue zu Seinem Wort.

In der Frage der Rückkehr Israels und der Wiedereinnahme ihres alten Landes ist unser Umgang mit biblischer Prophetie entscheidend. Viele Theologen behaupten, die heutige Wiederherstellung des Staates Israels habe nichts mit den Verheißungen der Bibel zu tun. Zum Teil wird argumentiert, die Verheißungen hätten sich alle schon in der Rückkehr aus Babel erfüllt.
   Hierfür ist wichtig zu wissen: Prophetenworte erfüllen sich normalerweise stufenweise. Eine erste Stufe ist die provisorische Verwirklichung in der nächsten Zukunft des Propheten. Eine weitere Stufe ist die Verwirklichung im Leben Jesu. Die letzte Stufe der Verwirklichung geschieht in der Endzeit durch den wiederkommenden Messias  bzw. in der Vorbereitung seiner Wiederkunft. Und genau hier kann man die Erreignisse der modernen Wiederherstellung Israels und der Rückkehr des jüdischen Volkes dorthin interpretieren.
   Juden und Christen sind z.T. falsch mit den biblischen Weissagungen umgegangen.


verfaßt im September 1999 von Andreas Hornung, überarbeitet 20.09.00
© Andreas Hornung, www.segne-israel.de

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